Misteln breiten sich seit einigen Jahren auch im Stadtgebiet Berlin verstärkt aus. Als Ursachen werden bessere klimatische Bedingungen für die Mistel und die Mistelbeeren fressenden Vögel diskutiert. Starker Mistelbesatz führt bei bereits gestressten Bäumen zu einer vorzeitigen Vergreisung, die häufig in einer Fällung endet. Sollen die Bäume erhalten werden, werden meist zuerst die Misteln entfernt und somit auch stark in den Habitus des Baumes eingegriffen.
Die Mistel gehört zu den Halbschmarotzern und ist für ihre Entwicklung auf Wirtsbäume angewiesen. Misteln können zwar selbständig über ihre grünen Blätter Photosynthese betreiben, sind aber bezüglich der Wasser- und Nährstoffversorgung auf ihren Wirtsbaum angewiesen, dem diese Nährstoffe in der Folge fehlen. Das führt je nach Anzahl, Größe und Alter der Misteln zu einer fortschreitenden Vergreisung der Bäume. Oftmals sind es gerade die Bäume, die bereits unter Trockenheit, starker Besonnung und anderen negativen Standortbedingungen zu leiden haben. Solche Gehölze sind in ihrer Vitalität geschwächt und somit anfällig für weitere Schadorganismen (u.a. Borkenkäfer) und können nicht mehr oder nur sehr eingeschränkt zur Regulierung des Stadtklimas beitragen. Desweiteren können Misteln durch ihr Gewicht zur Belastung in alten Kronen werden und zum Bruch im Kronenbereich führen.