Nachhaltiges Bauen

Baustelle

Das Land Berlin setzt mit neuen Leistungsblättern bundesweit Maßstäbe für die nachhaltige Bauweise von öffentlichen Gebäuden. Das neue Leistungsblatt 26 löst die bisherigen Leistungsblätter 25, 27 und 28 ab. Sowohl beim Neubau als auch bei Komplettmodernisierungen von Unterrichts-, Büro- und Verwaltungs- oder Laborgebäuden des Landes wird das Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB-System) eingeführt. Dies gilt für Maßnahmen mit Gesamtkosten von mindestens 10.000.000 € (brutto).
Mit den Leistungsblättern 25 (neu) „Wettbewerbe“ und 26 „Neubau und Komplettmodernisierung von öffentlichen Gebäuden“ werden erweiterte Umweltschutzanforderungen an Baumaßnahmen formuliert.

Video: Zirkuläres Bauen. Die Bauwende in Berlin

Zirkuläres Bauen. Die Bauwende in Berlin
Zirkuläres Bauen. Die Bauwende in Berlin

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Formate: video/youtube

  • Kurzbeschreibung des Videos

    Zirkuläres Bauen entlastet das Klima und schont die natürlichen Ressourcen. Gebaut werden soll deshalb künftig mit nachhaltigen Materialien, die wiederverwendbar und recycelbar sind. Dabei soll die Wiederverwendung von Bauteilen bereits in der Planung mitgedacht werden.

    Das Video zeigt Berliner Projekte, bei denen gebrauchte Bauteile und Baustoffe zum Einsatz kommen und Stoffkreisläufe geschlossen werden. Hierfür müssen Bauteile und Baustoffe beim Abriss von Gebäuden zerstörungsfrei abgebaut und sortenrein gesammelt werden.

    Diesen Ansatz will das Land Berlin verstärkt in die Breite tragen und geht mit gutem Beispiel voran. Schon heute ist der selektive Rückbau bei öffentlichen Gebäuden verpflichtend. Mit der für 2022 geplanten Novelle der Berliner Bauordnung soll diese Verpflichtung bald auch für private Bauvorhaben gelten.

    Herausgeberin: Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt

Wiederverwendung und Recycling von Baustoffen und Bauteilen

Baumaßnahmen verursachen bisher hohe Mengen an Abfällen – Bauherren werden automatisch zum Abfallerzeuger. Aus der Abfallgesetzgebung ergeben sich daraus einige Pflichten. So verpflichtet das Kreislaufwirtschaftsgesetz den Abfallerzeuger, geeignete Bauteile, Baustoffe und Einrichtungsgegenstände vorrangig einer Wiederverwendung zuzuführen. Die kann zudem gegenüber der Abfallentsorgung zu einer Kosteneinsparung führen. Abfälle, die nicht vermieden werden können, müssen vorrangig einer stofflichen Verwertung (Recycling) zugeführt werden. Dies ist jedoch nur dann möglich, wenn die Abfallfraktionen an der Baustelle sortenrein erfasst und materialspezifischen Verwertungswegen zugeführt werden. Dies ist verbindlich in der Gewerbeabfallverordnung geregelt. Schadstoffbelastete Bauteile und Baustoffe müssen über ein Schadstoffgutachten identifiziert und gesondert entsorgt werden. Zur Umsetzung dieser Vorgaben ist für den Rückbau ein individuell auf das Gebäude zugeschnittenes Rückbaukonzept zu erstellen.
Alle Vorgaben finden sich im Leistungsblatt 35.

Für die Planung des Rückbaus gemäß Leistungsblatt 35.1 muss innerhalb des Teilkonzepts A zur Schadstoffsanierung als Grundlage zur Erstellung des Rückbau- und Entsorgungskonzeptes gleichzeitig auch eine Inventarisierung der rückzubauenden Bauteile erfolgen – also mit ausgeschrieben und beauftragt werden, um das Erzielen einer möglichst hohen Wiederverwendbarkeit rückgebauter Bauteile zu unterstützen. Grundlage der Inventarisierung muss ein standardisiertes Verfahren darstellen, wie etwa Vorgaben aus der DIN SPEC 91484. Als Vorlage für das mindeste geforderte Maß an Dokumentation ist das Excel-Datenblatt „Bauteil- und Entsorgungskataster“ – Anlage des durch die Senatsumweltverwaltung bereitgestellten „Leitfaden zur Erstellung eines Rückbau- und Entsorgungskonzeptes“ – heranzuziehen. Innerhalb des Teilkonzepts B gemäß Leistungsblatt 35.1 ist darauf aufbauend das Rückbaukonzept unter Berücksichtigung des „Leitfaden zur Erstellung eines Rückbau- und Entsorgungskonzeptes“ zu erstellen.

  • Leitfaden zur Erstellung eines Rückbau- und Entsorgungskonzeptes

    PDF-Dokument (1.1 MB)

  • Anlage A Mustergliederung

    PDF-Dokument (158.4 kB)

  • Anlage B Ausfüllhilfe Mustergliederung

    PDF-Dokument (361.1 kB)

  • Anlage C Bauteil- und Entsorgungskataster

    PDF-Dokument (193.8 kB)

  • Anlage D Checkliste

    PDF-Dokument (159.3 kB)

  • Angaben zum Bauteil- und Entsorgungskataster

    XLSX-Dokument (26.4 kB)

Ziel des Leitfadens ist es, die Kreislaufwirtschaft (Circular Economy) im Bausektor zu stärken und einen Standard für den selektiven Rückbau zu schaffen. Dabei ist der Fokus auf den nach der Schadstoffsanierung anfallenden Massenströmen und der transparenten Darstellung und Bewertung von Verwertungswegen. Mit der Erstellung eines Rückbau- und Entsorgungskonzeptes (RuE-Konzept) vor Beginn der Rückbaumaßnahme sollen alle Abbruchmaterialien erfasst und deren mögliche Weiternutzung, Verwertung oder Entsorgung aufgezeigt werden.

Anwendende werden im Speziellen durch die Anlagen Mustergliederung (Anlage A) und Ausfüllhilfe zum Rückbau- und Entsorgungskonzept (Anlage B) sowie dem Bauteil- und Entsorgungskatasters (Anlage C) und der Checkliste (Anlage D) bei der Durchführung unterstützt.

Recyclingbaustoffe

Einige der verbindlichen Anforderungen der neuen VwVBU sind im BNB-System lediglich als Optionen vorgesehen. Berlin macht sich somit zum Vorreiter, etwa beim Einsatz von Recyclingbaustoffen wie RC-Beton.
Die öffentliche Verwaltung kann bei der Beschaffung von Bauleistungen einen nachhaltigen Beitrag für den Ressourcenschutz leisten, indem sie entsprechende Produkte oder ressourceneffiziente Verfahren konsequent bevorzugt. Hierdurch können kommunale Einrichtungen zum Motor für notwendige Innovation werden.

Mehr Informationen das Recycling von Beton, Ziegel und Gips

Kriterien für den nachhaltigen Wohnungsbau

Nachwachsende Rohstoffe können sowohl zum Ressourcenschutz als auch zum Klimaschutz beitragen. In der Studie „Kriterien für den nachhaltigen Wohnungsbau in Berlin“ wird erläutert, inwieweit sich der Einsatz von ökologischen, nachwachsenden Materialien positiv auf die Ökobilanz eines Gebäudes auswirken kann.

  • Studie: Kriterien für nachhaltigen Wohnungsbau in Berlin

    PDF-Dokument

Basierend auf diesen Eckdaten werden derzeit zwei Bauvorhaben mit unterschiedlichen Baumaterialien und Ansätzen errichtet. Beide Vorhaben werden durch die Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt aus dem Innovationsförderfonds mit zwei Millionen Euro gefördert.

Kastendoppelfenster erhalten

Kastendoppelfenster bestimmen in weiten Teil Berlins das Stadtbild. Ertüchtigte und entsprechend aufbereitete Kastendoppelfenster erreichen dabei Energiewerte, die die Anforderungen der Energieeinsparverordnung 2014 an neue Fenster übertreffen. Eine ökobilanzielle Untersuchung belegt die hohen Umweltentlastungen durch der Runderneuerung von Kastendoppelfenstern gegenüber neuen Holz- oder PVC-Fenstern. Aufgearbeitete Kastendoppelfenster können daher noch viele Jahrzehnte ihre Funktion erfüllen. Das neue Leistungsblatt 27 sieht daher die Wiederverwendung von Kastendoppelfenstern vor.

Sekundärrohstoffe im Tiefbau

Auch im Tiefbau gelten neue Umweltschutzanforderungen. So sollen im Radwege- und Straßenbau ressourcenschonende Sekundärbaustoffen eingesetzt werden. Details regeln das neue Leistungsblatt 34, das Leistungsblatt 36 und Leistungsblatt 37.

Öffentliche Bauvorhaben: Studie empfiehlt BNB Silber-Standard

Das Qualitätsniveau „BNB-Silber“ für öffentliche Bauvorhaben ist kostenneutral umsetzbar, wenn die erforderliche Planungsbegleitung und Dokumentation erfolgt. Das ist das zentrale Ergebnis einer von der Senatsumweltverwaltung beauftragten Studie. Die Untersuchung konnte die von der Senatsverwaltung für Finanzen gestellte Frage nach den qualitativen und monetären Auswirkungen einer BNB-Zertifizierung für öffentliche Bauvorhaben umfassend beantworten. Mit Blick auf die Klimaschutz- und Ressourcenziele, aber auch auf die Qualitätssicherung, die mit der BNB-Anwendung verbundenen ist, erscheint ein Mehraufwand von weniger als 1 Prozent der Bauwerkskosten aus Sicht der Senatsumweltverwaltung mehr als angemessen. Die Untersuchung empfiehlt, die Zielsetzung BNB-Silber dauerhaft im Leistungsblatt 26 der VwVBU beizubehalten.

Berliner BNB-Konformitätsprüfungsstelle

Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen hat eine Konformitätsprüfungsstelle für die abschließende Prüfung im Rahmen einer BNB Zertifizierung eingerichtet. Weitere Hinweise, sowie Formulare für die BNB Anmeldung von Bauvorhaben und für Anfragen der BNB-Koordination:

Weitere Informationen zum nachhaltigen Bauen

Auf dem Informationsportal Nachhaltiges Bauen des Bundesbauministeriums stehen zum BNB eine Vielzahl von Broschüren, Arbeitshilfen und Instrumente zur Verfügung, die kostenfrei abgerufen werden können. Auf den Internetseiten der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen werden weitere Informationen zur Umsetzung des Nachhaltigen Bauens bei Baumaßnahmen des Berliner Landesbaus angeboten.

Umweltschutzanforderungen für nachhaltiges Bauen (Leistungsblätter)

  • 1. Innenbeleuchtung

    PDF-Dokument (125.0 kB)

  • 11. Lacke und vergleichbare Beschichtungsstoffe

    PDF-Dokument (52.9 kB)

  • 12. Innenwandfarben

    PDF-Dokument (76.2 kB)

  • 14. Tapeten und Rauhfasertapeten

    PDF-Dokument (82.7 kB)

  • 16. Dichtstoffe für den Innenraum

    PDF-Dokument (82.8 kB)

  • 17. Bodenbelagsklebstoffe und andere Verlegewerkstoffe

    PDF-Dokument (52.5 kB)

  • 18. Bodenbeläge

    PDF-Dokument (90.9 kB)

  • 25. Wettbewerbe

    PDF-Dokument (123.7 kB)

  • 26. Neubau und Komplettmodernisierung von öffentlichen Gebäuden

    PDF-Dokument (137.4 kB)

  • 27. Kastendoppelfenster

    PDF-Dokument (21.4 kB)

  • 29. Umwelt- und Energieberatung

    PDF-Dokument (30.7 kB)

  • 31. Personen- und Lastenaufzüge (neue und modernisierte Aufzüge)

    PDF-Dokument (37.7 kB)

  • 35. Rückbau von Gebäuden

    PDF-Dokument (47.7 kB)

Schulungsunterlagen

Schulungsunterlagen zur Schulung „Nachhaltiges Bauen: Grundlagen und neue Anforderungen – Einführung zu VwVBU und BNB“ können per E-Mail abgefordert werden: umweltvertr.beschaffung@senmvku.berlin.de

Zillecampus 2023

Fachdialoge zum nachhaltigen Bauen

Informationen zu anstehenden und vergangenen Fachdialogen zum nachhaltigen Bauen. Weitere Informationen