Thomas Dörschel
In Leipzig geboren, habe ich dort an der Musikhochschule „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Klavier und Komposition studiert. Mein musikalisches Interesse galt schon früh verschiedenen Musikrichtungen – auch außerhalb der Klassik. Improvisieren sowie Musizieren nach Gehör fand ich immer interessant, ich halte das auch für eine wichtige Ergänzung zur Interpretation von notierten Kompositionen. Seit 1994 arbeite ich als Begleiter am Klavier sowie als Arrangeur mit dem Chansonnier Tim Fischer zusammen. Wir haben mittlerweile etliche Alben aufgenommen, gaben und geben weiterhin Konzerte. Mit dem Geiger Theodor Flindell arbeite ich seit dem Jahre 2004 zusammen. Wir konnten schon ein reichhaltiges Duo-Repertoire für Violine und Klavier erarbeiten und zur Aufführung bringen. Durch das Unterrichten, was mir sehr viel Freude bereitet, habe ich die Möglichkeit, meine auch in der Praxis gewonnenen Erfahrungen weiterzugeben. Ich lerne dadurch auch immer noch selber dazu.
Fünf Fragen an Thomas Dörschel
Welchen Film und welche dazugehörige Filmmusik fanden Sie am beeindruckendsten?
„Marathon Man“ von John Schlesinger (1976), der phantastische und teilweise sehr gruselige Soundtrack wurde von Michael Small komponiert.
„Coma“ von Michael Crichton (1978), die Filmmusik stammt von Jerry Goldsmith. Für mich ein Höhepunkt der Filmmusik überhaupt.
„Sans mobile apparent“ von Phillipe Labro (1971), ein sehr ungewöhnlicher und spannender Soundtrack von Ennio Morricone.
Haben Sie Ihrer Lehrerin oder Ihrem Lehrer manchmal widersprochen?
Kein einfaches Thema, finde ich. Zum Widersprechen gehört ja neben einer Portion Mut auch Klarheit über das, was man künstlerisch überhaupt machen und gestalten will. Zuerst lernt man ja vor allem. Als Kind war ich unkritisch meiner Lehrerin gegenüber, offen und begeistert für alles Neue. Später als Student kristallisierte sich mein ästhetischer Geschmack auch in musikalischen Fragen deutlicher heraus, so dass ich da mit meinem Professor zunehmend gleichberechtigt argumentieren und proben konnte.
Lassen sich Musik und Sport gut vereinbaren?
Ja, und wie! Ich laufe sehr gerne – auch durchaus längere Distanzen, dazu mache ich auch Training in einem Sportstudio. Da ich als Pianist und Lehrer viel sitze, brauche ich den körperlichen Ausgleich durch Sport unbedingt. Es macht auch den Kopf frei für Neues, finde ich.
Welches ist der Übefehler, dem Sie auch heute gerne unterliegen?
Da ich schnell und sicher Noten vom Blatt lesen kann, neige ich manchmal beim Üben dazu, schon in der Frühphase ein zu hohes Spieltempo anzuschlagen. Mittlerweile weiß ich natürlich, dass es methodisch viel besser ist, das Übetempo in kleinen Schritten zu steigern, ausgehend von einem wirklich ruhigen und gemütlichen Tempo. Die Bewegungsabläufe sollten schon frühzeitig mit größtmöglicher Präzision ausgeführt und einstudiert werden. Das erfordert Ruhe und die Abwesenheit von Stress jeglicher Art. So erkläre ich es auch meinen Schülern (und mir selbst) immer wieder. Geduld, Geduld …, es lohnt sich.
Welche Musik hören Sie zu Hause?
Viel im weiten Sinne „klassische“ Musik: u.a. Debussy, Bach, Stravinsky, Scarlatti, Schostakowitsch, Prokofjew, Messiaen, auch viel kammermusikalische Werke oder Stücke für Orchester, auch viel Jazzmusik.
Ansonsten: Filmmusik, besonders aus den 60er und 70er Jahren, ich liebe die zum Teil sehr aufwendigen und gekonnten Arrangements aus dieser Zeit – alles noch mit richtigen Musikern „analog“ eingespielt, ohne Computersounds und -bearbeitung.
Mir gefallen auch kreative Bands wie The Beatles oder Led Zeppelin, XTC oder aus neuerer Zeit zum Beispiel Goldfrapp. Es gibt so viel Gutes zu entdecken…
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