Sieglinde Essaadi
Als gebürtige Berlinerin wurde ich nach einigen Jahren des Instrumentalunterrichts an einer städtischen Berliner Musikschule aufgrund von Begabung zum Julius-Stern-Institut der UdK Berlin geschickt. In dieser Zeit liebte ich es, in den Ferien zu Kammermusik- und Orchesterkursen zu fahren und Jugendliche mit gleichen Interessen zu treffen.
Nach dem Abitur begann ich mein Violinenstudium an der UdK Berlin und spielte bereits als Aushilfe in Berlins professionellen Orchestern. Parallel zum Studienabschluss entwickelte sich auch meine Unterrichtstätigkeit immer mehr, und ich erteilte an verschiedenen Musikschulen Unterricht, seit dem Jahr 2000 an der Leo-Borchard-Musikschule.
Die Zusammenarbeit mit meinen Kollegen bezüglich Kammermusik und Ensembles ist ein bereichernder Teil meiner Arbeit. Ich lege Wert darauf, jeden Schüler nach seinen Möglichkeiten musikalisch zu entwickeln, und habe wundervolle Schülererfolge in der Begabtenförderung und bei nationalen und internationalen Wettbewerben zu verzeichnen.
Fragen an Sieglinde Essaadi
Haben Sie sich Ihr Instrument selbst ausgesucht, oder haben Ihre Eltern für Sie gewählt bzw. haben Sie zunächst ein anderes Instrument gelernt und sind dann umgestiegen?
Da ich einen älteren Bruder habe, der Blockflöte spielte, bat ich meine Eltern, dieses Instrument auch lernen zu dürfen. Dadurch besuchte ich in der Musikschule auch andere Konzerte und erlebte ein Lehrer-Kammerkonzert. Danach stand mein Wunsch fest: Geige wollte ich lernen! Meine Mutter erzählte mir aber, dass nur Wunderkinder Geige spielen könnten. Als ich das Jugendorchester der Musikschule sah, fragte ich mich allerdings, wie es so viele Wunderkinder geben könne? Nach einem Jahr des Bittens und Bettelns durfte ich Geige lernen.
Haben Sie heute noch Kontakt zu Ihrer ersten Lehrerin/Lehrer? Warum?
Mein erster Geigenlehrer war sehr alt und lebt nicht mehr, aber zu meiner zweiten Lehrerin, bei der ich 10 Jahre Unterricht hatte, habe ich noch Kontakt. Ich glaube, das Lehrer-Schüler Verhältnis beim Einzelunterricht ist so eng, wie man es sonst einfach fast nur zu seinen Eltern hat, und wenn man derart viele Jahre zusammen so eng verbunden ist, ist es nicht leicht, das Band zu zerreißen.
Was antworten Sie auf die manchmal gestellte Frage: „Was arbeiten Sie eigentlich vormittags?“
Die meisten Menschen können sich gar nicht vorstellen, was wir alles vormittags zu tun haben! Da gibt es bei weitem nicht nur Unterrichtsvor- und Nachbereitung, das eigene Üben oder Schülervorspielvorbereitung – inklusive Programm Schreiben. Wir sind eigentlich richtige Allrounder: es gibt Sitzungen, Fortbildungen und viel Organisationsarbeit mit Eltern, Kollegen und der Musikschulverwaltung. Sehr anstrengend ist die Zeit nach den Sommerferien, wenn wir unsere Stundenpläne entwerfen müssen.
Was tun Sie, wenn Sie als Musikerin körperliche Probleme bekommen?
Heute weiß man glücklicherweise, dass man vorbeugend ganz viel tun kann, um dies zu vermeiden! Beim Geigen ist eine gute Haltung das A und O. Wenn man es richtig macht, hat man durch das Geigen gleichzeitig Bauch-und Rückentraining mit eingebaut.
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