Die Ursprünge der Region des heutigen Bezirkes Pankow reichen bis ins 13. Jahrhundert zurück. Der Name Pankow lässt sich aus der slawischen Wortherkunft der Panke als „Fluss mit Strudeln“ herleiten. Diese ländliche Gegend wurde unter der Lehnsherrschaft der Markgrafen ursprünglich von Kossäten und Büdnern bewirtschaftet. Nach dem Dreißigjährigen Krieg siedelten sich in der Region zusätzlich Migranten, darunter Holländer, Hugenotten und Juden aus östlichen Provinzen an.
In früherer Zeit schwoll die Panke bei übermäßigem Niederschlag zusätzlich an. Friedrich I., König in Preußen, veranlasste um 1704 die Erweiterung der Flussgräben rund um die Panke, um damit zugleich den Transport mit Treckschuten, kleinen Holzbooten, welche vom Ufer aus von Tieren und Menschen gezogen wurden, zu befördern. Außerdem war die Schaffung eines direkten Wasserweges zwischen den Schlössern Charlottenburg und Schönhausen, in welchem ab 1740 Elisabeth Christine, die Gemahlin von Friedrich II. in den Sommermonaten residierte, beabsichtigt.
In Weißensee entwickelt sich das alte Rittergut seit 1884 zu einem Vergnügungspark. Die Parklandschaft um den Weißen See wurde selten auf der Leinwand dokumentiert, Lothar Gemmel ist einer der wenigen, der sich ihr widmete.
Seit dem Mittelalter durchzogen die späteren drei Bezirke mehrere Handelswege aus der Innenstadt Richtung Norden und Nordosten. Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ließen Berliner Kaufleute, Bankiers und Fabrikanten ihre Vorstadtvillen in Pankow und angrenzenden Dörfern errichten. Die ländlichen Vororte Berlins wurden zunehmend als Ausflugsort mit Gastwirtschaft, Kaffeehäusern und Lokalen für Großstädter genutzt.
Eine der frühesten Arbeiten in dieser Ausstellung, das „Zirkuszelt auf dem Pankower Anger“ von Paul Kuhfuss, stammt aus dem Jahre 1911. Die jüngste gezeigte Arbeit ist eine Radierung der Weißenseer Malerin und Graphikerin Linde Bischof aus dem Jahre 1989. Sie porträtierte den Gründer und Leiter des legendären Malik-Verlages, Wieland Herzfelde.
In die Bezirksgeschichte führen uns auch die Arbeiten der „Künstler des Nordens“. Die Gründung dieser Vereinigung im Jahr 1926 war eine Initiative der in dieser Region ansässigen Künstler, die damit zur Belebung der „kulturell vernachlässigten“ nördlichen Berliner Vororte beitragen wollten. Zu ihren Mitgliedern zählten Paul Kuhfuss, Franz und Margarete Stock, Curt Jäger und Fritz Hildebrandt. Sie alle sind mit Arbeiten in der Ausstellung vertreten. Ihre Motive dokumentieren zugleich die Entwicklung des heutigen Bezirks Pankow, darunter Ansichten der ländlichen Gebiete, das um 1857 einsetzende Markttreiben bis hin zu Bauvorhaben in der jüngsten Vergangenheit, wie den Bau des Pankower Freibades im Jahr 1959.
Der künstlerische Einzelgänger und Chronist Heinrich Werrmann knüpfte in seinen Pankower Ansichten an die Milieuschilderungen Heinrich Zilles rund um die Mühlenstraße in Pankow an. Von verschwundenen Orten, wie den alten Kossätenhäusern um 1900, zeugen die Arbeiten von Otto Cerny. „Die alte Mälzerei“ von Paul Schultz-Liebisch aus dem Jahr 1963 zeigt das Porträt eines bekannten und bis heute weithin sichtbaren Industriedenkmals in Pankow.
Zu den städtebaulich interessanten Themen und Motiven gehört auch das Areal des ehemaligen Städtischen Gaswerkes in Prenzlauer Berg. Mit der Sprengung seiner Gasometer und dem Umbau ehemaliger Industriebauten beschäftigten sich zwischen 1985/86 in eindrucksvollen Grafiken und Aquarellen Christine Perthen und Roland Nicolaus. Stadtlandschaften, verfallene Hinterhöfe und Ruinen sind in allen drei Ortsteilen ein viel beschriebenes und gesammeltes Motiv.
Die Grafiken von Hanns Schimansky, Christine Donath, Robert Rehfeldt, Linde Bischof, Margot Sperling oder auch Eva Vent greifen diese Themen auf. Den Wasserturm in Prenzlauer Berg hat Klaus Roenspieß in zahlreichen Variationen dargestellt und die Straßenzüge um dieses bis heute erhaltene technische Denkmal der frühen Wasserversorgung Berlins hat Monika Meiser in ihren Grafiken festgehalten. In dieser Ausstellung stehen die Intentionen der jeweiligen Regionalmuseen als Sammler im Mittelpunkt. Bei der Auswahl ihrer Erwerbungen wurde neben künstlerischen Aspekten stets auch der regionalgeschichtlich-topografische Bezug der Kunstwerke beachtet.