Heinz Nerger wurde am 24. Oktober 1917 in Pankow geboren und ist hier am 31. Oktober 2008 gestorben. Sein Lebensmittelpunkt lag zwischen der Neuen Schönholzer Straße, wo er seine Kinder- und Jugendjahre verbrachte, der Florastraße, wo er wohnte, bis er im Alter ins Seniorenheim Haus Ruth am Bürgerpark wechselte.
Heinz Nerger hatte als Kind einen Traum, er wollte Drehorgelspieler werden, doch sein Vater bestand auf einer gesicherten Existenz für den Sohn und so arbeitete dieser viele Jahre als Kellner. Dann im Jahre 1968 erhielt er eine 33er Trompetenorgel aus der Werkstatt von G. Bacigalupo geschenkt und begann eine zweite Karriere als Drehorgelspieler Latschenpaule. Unter diesem Namen wurde er vor allem, aber nicht nur den Ostberlinern bekannt. Beinahe konkurrenzlos trat Heinz Nerger alias Latschenpaule in Gaststätten, auf Betriebsfeiern, bei Straßenfesten, offiziellen Anlässen oder im Rundfunk auf. Dabei entwickelte er einen ganz eigenen Stil und kritisierte andere Vorstellungen vom Drehorgelspieler, wodurch er sich nicht nur Freunde machte.
Seine Bacigalupo 33er Trompetenorgel hat er nie wieder aus der Hand gegeben, sie war seine „Lebensgefährtin“. Bevor er starb, legte er fest, dass seine Drehorgel an den Museumsverbund Pankow gehen solle. Das Museum hat dieses Erbe zum Anlass für diese Ausstellung genommen. Die Präsentation geht anhand des Nachlasses und mit Hilfe von Weggefährten der Biographie Heinz Nergers und seiner Drehorgelspielerkarriere als Latschenpaule nach, verweist auf den Beruf des Drehorgelspielers allgemein und die Dynastie der legendären Drehorgelbauerfamilie Bacigalupo. Und selbstverständlich ist auch die 33er Trompetenorgel aus der Werkstatt von G. Bacigalupo aus der Schönhauser Allee 79 zu sehen und zu hören.
Museumsfest und Ausstellungseröffnung in der Heynstraße 8; Pressemitteilung vom 16.06.2010