Nach der Befreiung 1945 wurde das jüdische Kinderheim Berlin-Niederschönhausen für einige Jahre zu einem sicheren Ort für Kinder, die der nationalsozialistischen Verfolgung entkommen waren. In der Ausstellung Ein „kleines Paradies“ zwischen Neuanfang und Repression werden auf der Grundlage von biographischen Interviews, archivarischen Quellen und persönlichen Erinnerungsstücken die Lebensumstände der Heimkinder und das Engagement der Erzieher gezeigt. Die bescheidenen Schritte des Wiederaufbaus mit Hilfe privater Spender wie dem Bürsten- und Besenfabrikanten Otto Weidt und der jüdischen US-amerikanischen Hilfs­,organisation „Joint“ werden ebenso dokumentiert wie die konkreten Auswirkungen des kalten Krieges auf das Heim. Die einsetzenden antisemitischen Tendenzen im Zuge der Stalinisierung der DDR führten zur Flucht zahlreicher Mitglieder der Jüdischen Gemeinde sowie von Heimerziehern und -kindern in die Westsektoren der geteilten Stadt Berlin und schließlich zur Auflösung des Kinderheims 1953.
Die Ausstellung ist ein Projekt des Fördervereins „Blindes Vertrauen“ e.V. des Museums Blindenwerkstatt Otto Weidt in der Stiftung Gedenkstätte Deutscher Widerstand, gefördert mit Mitteln der Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.