Der Luna Bunker

Luftbildaufnahme vom 9. September 1943

Luftbildaufnahme vom 9. September 1943

“Bei uns [in Schönholz] hat sich viel verändert, sehr viel. Ich selbst fühle, dass ich versteinere. Ich gehe zur Arbeit Tag für Tag, obwohl ich mich zeitweilig ohne Kräfte fühle. Wenn ich mich zu Bett lege, schließe ich die Augen, sehe alles wie durch eine Wolke und bringe alle meine Lieben näher an mich.”
Stanisława B., Zwangsarbeiterin und Bewohnerin des Luna-Lagers am 5. Dezember 1942

Dieses Bunker­gebäude ist das letzte erhal­tene Bauwerk des soge­nannten Luna-Lagers.
Zwischen 1940 und 1945 war die Schönholzer Heide Stand­ort des zweit­größten Zwangs­arbeits­lagers in Berlin. Hier lebten Menschen aus der Sowjet­union, Polen, Frank­reich, Kroatien und Italien un­frei­willig und mussten unter anderem bei der Deutschen Waffen- und Munitions­fabriken AG und den nahe­ge­le­genen Bergmann-Elektrizi­täts­werken Zwangs­arbeit leisten.
Bis zum Beginn des Zweiten Welt­krieges befand sich hier der Vergnügungspark “Traumland”. Die ausländischen Arbeiter­innen und Arbeiter wurden anfangs zwischen Auto­scooter und Karussells in Baracken unter­gebracht. Ein zwei Meter hoher Stachel­draht­zaun schloss das Lager ein.

Der Bunker hätte als behelfs­mäßige Schutzanlage vor Luft­an­griffen dienen können. Ein Boden­anker nahe dem Gebäude lässt auch auf eine Nutzung als Nach­richten­bunker schließen.

Nach der Befreiung durch die Rote Armee 1945 wurden in den Lager-Baracken sowjetische Soldaten unter­gebracht.
Der Luna-Bunker diente nach 1945 auch als Lager­ort für Lebens­mittel, weshalb er auch „Kartoffelbunker“ genannt wird. Ebenso ist über­liefert, dass der Bunker in der DDR für einen erfolg­losen Versuch zur Champignon­zucht genutzt wurde. Davon sind Frag­mente einer Heizungs­anlage er­halten.

Das offen­stehende Bunker­gebäude dient heute Wasser­fleder­mäusen (Myotis daubentonii) und Braunen Lang­ohr­fleder­mäusen (Plecotus auritus) als Winter­quartier.

Das Betreten des Gebäudes ist verboten.