“Bei uns [in Schönholz] hat sich viel verändert, sehr viel. Ich selbst fühle, dass ich versteinere. Ich gehe zur Arbeit Tag für Tag, obwohl ich mich zeitweilig ohne Kräfte fühle. Wenn ich mich zu Bett lege, schließe ich die Augen, sehe alles wie durch eine Wolke und bringe alle meine Lieben näher an mich.”
Stanisława B., Zwangsarbeiterin und Bewohnerin des Luna-Lagers am 5. Dezember 1942
Dieses Bunkergebäude ist das letzte erhaltene Bauwerk des sogenannten Luna-Lagers.
Zwischen 1940 und 1945 war die Schönholzer Heide Standort des zweitgrößten Zwangsarbeitslagers in Berlin. Hier lebten Menschen aus der Sowjetunion, Polen, Frankreich, Kroatien und Italien unfreiwillig und mussten unter anderem bei der Deutschen Waffen- und Munitionsfabriken AG und den nahegelegenen Bergmann-Elektrizitätswerken Zwangsarbeit leisten.
Bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges befand sich hier der Vergnügungspark “Traumland”. Die ausländischen Arbeiterinnen und Arbeiter wurden anfangs zwischen Autoscooter und Karussells in Baracken untergebracht. Ein zwei Meter hoher Stacheldrahtzaun schloss das Lager ein.
Der Bunker hätte als behelfsmäßige Schutzanlage vor Luftangriffen dienen können. Ein Bodenanker nahe dem Gebäude lässt auch auf eine Nutzung als Nachrichtenbunker schließen.
Nach der Befreiung durch die Rote Armee 1945 wurden in den Lager-Baracken sowjetische Soldaten untergebracht.
Der Luna-Bunker diente nach 1945 auch als Lagerort für Lebensmittel, weshalb er auch „Kartoffelbunker“ genannt wird. Ebenso ist überliefert, dass der Bunker in der DDR für einen erfolglosen Versuch zur Champignonzucht genutzt wurde. Davon sind Fragmente einer Heizungsanlage erhalten.
Das offenstehende Bunkergebäude dient heute Wasserfledermäusen (Myotis daubentonii) und Braunen Langohrfledermäusen (Plecotus auritus) als Winterquartier.
Das Betreten des Gebäudes ist verboten.