Zum Gedenken an die Familie Bleichröder, die über ein Jahrhundert auf dem Grundstück Breite Straße 33/33 A in Pankow ansässig war und die Bildungs- und Sozialarbeit großzügig unterstützt hat, heißt die 2002/2003 neu angelegte öffentliche Parkanlage mit Kinderspielplatz seit April 2003 Bleichröderpark. Die Gedenktafel wurde 2022 erneuert und ergänzt.
Das Grundstück Breite Straße 33 als Teil eines ehemaligen Kossätenhofs war seit etwa 1818 im Besitz der Familie Bleichröder. Der Bankier Julius Bleichröder (1828 – 1907) erweiterte es 1855 durch Ankauf eines Teils des alten Pfarrackers und nutzte das Haus mit seiner Familie in den Sommermonaten zur Erholung. Ein großer Teil des alten Gartens ist in die heutige Parkanlage integriert worden. Julius Bleichröder gründete die nach ihm benannte Stiftung zur Unterstützung Hilfsbedürftiger und bedachte in seinem Testament, wie auch später seine Witwe Adelheid, eine Reihe von mildtätigen Organisationen.
Sein Sohn, Fritz Bleichröder (1875 – 1938), entschied sich für eine medizinische Ausbildung. Im Jahre 1909 ließ er für sich und seine Familie die »Bleichröder-Villa«, Breite Straße 33 A errichten. Er setzte als erfolgreicher Arzt und Pankower Bürger das soziale Engagement seiner Eltern fort. Unter anderem war er auch bei dem bekannten Pankower Neurologen Professor Emanuel Mendel tätig. Als Internist und Herzspezialist leitete Fritz Bleichröder bis 1933 das Städtische Krankenhaus in der Gitschiner Straße in Kreuzberg. Nach der Entlassung und dem durch die Nationalsozialisten erzwungenen Berufsverbot unterstützte er seine Frau Elli (1882 – 1965) dabei, jüdische Jugendliche auf die Emigration nach Palästina vorzubereiten, indem diese auf dem zum Grundstück der Familie Bleichröder gehörenden Obst- und Gemüsegarten in Hauswirtschaft und Gartenbau praktisch unterwiesen wurden.
1933 besetzten die Nationalsozialisten das ältere Bleichröder-Haus. Fritz und Elli Bleichröder durften mit den drei Kindern noch in der Villa wohnen bleiben. Noch bevor Fritz Bleichröder am 8. November 1938 verstarb, emigrierten bereits die Kinder, während seine Frau Deutschland erst nach seinem Tod verließ. Die Bleichröder-Villa mit angrenzendem Park wurde ab 1965 von einem Jugendclub (1976 Jugendclub Walter Husemann) genutzt, ehe sie 2002 nach langem Leerstand abgerissen werden musste. Das ehemalige Sommerhaus wurde in den neuen Gewerbebau an der Breite Straße integriert. Erst durch einen Grundstückstausch zwischen dem Bezirksamt Pankow und den Erben von Fritz und Elli Bleichröder konnte der Park in seiner jetzigen Form entstehen.
Der Park wurde mit Mitteln aus dem Senatsprogramm »Stadtweite Maßnahmen« des Arbeitsamts Nord und Geldern des Bezirks Pankow zur Sanierungsförderung finanziert. Der Dank gilt allen, die an der Realisierung des Parks mitgewirkt haben.