Angezogen von der Aufbruchstimmung in der Hauptstadt des Deutschen Kaiserreiches kamen Ende des 19. Jahrhunderts auch Italiener nach Berlin. Viele von ihnen ließen sich vor den Toren der Stadt nieder, wo auf dem Gebiet des späteren Bezirks Prenzlauer Berg eine kleine italienische Kolonie entstand. Zu dieser Gemeinschaft gehörten Gastwirte, Wein- und Straßenhändler, Gipsfigurengießer, Musikanten sowie Musikinstrumentenbauer aus der Nähe von Genua. Die bekanntesten Hersteller mechanischer Musikinstrumente stammten aus der Familie der Bacigalupo.
Gemeinsam mit dem Gastwirt Antonio Graffigna hatten die Orgelbauer Giuseppe Cocchi und Giovanni Battista Bacigalupo im Jahre 1891 in der Schönhauser Allee 78 (später 79) eine Firma zur Herstellung mechanischer Musikwerke wie elektrische Klaviere, Orchestrions und Drehorgeln gegründet. Bereits seit 1883 existierte in der Schönhauser Allee 73 mit der Fa. Frati & Co. die Drehorgelfirma eines weiteren Italieners, in der Cocchi und Bacigalupo auch gearbeitet hatten.
Heute befinden sich an dieser Stelle die Schönhauser Allee Arcaden. Die handwerkliche Begabung der italienischen Drehorgelbauer ergänzte sich mit ihrer Musikalität. Die Instrumente aus der Werkstatt der Bacigalupo waren gefragt und verkauften sich bis nach Übersee.
Mit dem Tod des letzten Firmeninhabers endete 1967 eine jahrzehntelange Unternehmensgeschichte und mit der Schließung der Werkstatt in der Schönhauser Allee 74a erlosch die Familientradition an diesem Ort endgültig. Die von den Bacigalupo gefertigten Instrumente aber erfreuen sich noch heute großer Wertschätzung und sind begehrte Sammlerstück.