Das Fučík-Denkmal im Bürgerpark Pankow wird nun durch eine eigens eingerichtete Website kommentiert, welche unter https://fucik.museum-pankow.de abrufbar ist. Die Anregung für eine solche Kommentierung wurde durch den interessierten Anwohner Gerhard Hochhuth an die bezirkliche Gedenktafelkommission herangetragen und von dieser aufgegriffen. Das Denkmal in Erinnerung an den tschechischen Journalisten und Kommunisten Julius Fučík (1903-1943) steht seit dem Mai 1974 am Rande des Bürgerparks Pankow und ist durch die neue Kommentierung nun besser einzuordnen.
Wer war Julius Fučík?
Für seine Beteiligung am antifaschistischen Widerstand wurde Fučík 1943 im Gefängnis Berlin-Plötzensee von den Nationalsozialisten hingerichtet. Bekannt wurde Fučík vor allem für sein Buch „Reportage unter dem Strang geschrieben“, das er heimlich in der Haft verfasst hatte. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er in der Tschechoslowakei und auch in der DDR als Held des Widerstands gefeiert. Es entwickelte sich ein staatlich geförderter Kult um seine Person, der allerdings bei der Bevölkerung zunehmend auch auf Ablehnung stieß. Die vielen Facetten des Denkmals im Bürgerpark und deren Bedeutung sind für heutige Parkbesucher:innen nicht mehr erkennbar. Eine Informationstafel zur Denkmalgeschichte verschwand schon Anfang der 1990er Jahre.
Kommentierung und Einordnung
Die Website soll nicht nur das Denkmal kommentieren und historisch einordnen. Auch Leben und Werk von Julius Fučík erfahren hier eine kritische Würdigung. In Zusammenarbeit mit dem Nationalmuseum in Prag und dem Historiker Stefan Zwicker werden unter anderem die unterschiedlichen Rezeptionsgeschichten in der Tschechoslowakei, der DDR und dem heutigen Tschechien vorgestellt.
Ein QR-Code am Denkmal weist demnächst auf die Website und die zahlreichen Informationen hin. Eine Veranstaltung zum Denkmal und zur neuen Kommentierung ist für September 2022 – anlässlich des 79. Todestages von Julius Fučík – im Museum Pankow geplant.
Gedenktafelkommission greift Vorschläge auf
Die Gedenktafelkommission agiert als beratendes Gremium für das Bezirksamt und Bezirksverordnetenversammlung (BVV), indem sie Vorschläge für Gedenkzeichen, Gedenktafeln und für Denkmäler zur Ehrung von Persönlichkeiten, zu Ereignissen und Bauten aufgreift und prüft. Interessierte können sich gern direkt an das Museum Pankow wenden.
Weitere Informationen: https://fucik.museum-pankow.de
Ansprechperson für Presse: Museum Pankow
Kristin Witte Kristin.Witte@ba-pankow.berlin.de, (030) 90295-3914
Pressemitteilung Berlin, 09./10.05.2022