Ohne Gärtner geht es nicht

Gedenk- und Informationstafel zur Geschichte des Bürgerparks Pankow und seines Obergärtners Wilhelm Perring

Im Jahre 1856 erwarb der Verleger Hermann Killisch von Horn ein weit vor den Toren Berlins an der Panke gelegenes 2,5 Hektar großes Grundstück und erweiterte dieses später durch Zukauf um 10 Hektar. 1868 stellte Killisch von Horn den damals 29jährigen Wilhelm Perring (1838 – 1906) als Ober­gärtner ein. Im selben Jahr wurde der Garten­bau­verein »Pankow Schönhausen« gegründet und Perring zu dessen Ersten Vorsitzenden gewählt. Wilhelm Perring gestaltete das private Park­gelände nach den Vorstellungen von Hermann Killisch von Horn bis 1876.

Nach dem Tode Killisch von Horns 1886 wurde es ruhig im Park. Als das Gelände schließlich zum Verkauf stand und Parzellierung und Bebauung drohten, erwarb die Gemeinde Pankow 1907 den Park, wesent­lich befördert durch das Engage­ment des Bürger­meisters Wilhelm Kuhr und des Pankower Landarztes Dr. Emanuel Mendel. Unter Leitung von Garten­bau­direktor Alexander Weiß wurde das Gelände anschließend zu einem öffent­lichen Bürger­park umgestaltet.

1920 kamen Pankow und Niederschönhausen zu Berlin und der Park erweiterte sich nördlich des Pankeufers. Hier entstand 1923, verbunden durch zwei Fuß­gänger­brücken, der Volks­park Schönholzer Heide mit Liege­wiese und Plansch­becken. Die ein­schnei­dendsten Ver­ände­rungen erfuhr der Bürger­park in den 1960er Jahren, der nun durch den Bau der Berliner Mauer seiner Gäste aus dem Wedding beraubt war. Zwischen 1965 und 1967 wurden Anlage und Wege­führung groß­räumiger und gerad­lini­ger gestaltet, zahl­reiche Bäume gefällt und verfallene Gebäude beseitigt.

Heute sind die Neupflanzungen dieser Zeit heran­gewachsen und die Anlage hat dadurch eine neue Qualität bekommen. Im Bemühen um die Pflege geht der Bezirk neue Wege. Anwohner können für Beete und Rabatten Pfleg­schaften über­nehmen. Der Bürger­park ist mit rund zwölf Hektar der größte Park des heutigen Bezirks Pankow.

Bürgerpark Pankow - Restaurant, Konzertpavillon und Pergola, um 1907

Restaurant, Konzertpavillon und Pergola, um 1907.

Links neben dem heute restaurierten Musikpavillon stand das zum Restaurant umgebaute Obergärtner­haus mit Orangerie, direkt gegenüber dem früheren Herren­haus. Hier soll Wilhelm Perring gewohnt haben.

Der unterkellerte Ariadne-Tempel, um 1915

Der unterkellerte Ariadne-Tempel mit der Figur der »Schlafenden Ariadne«, auch indische Pagode genannt, um 1915.

»Auf alten Fotos sieht man, wie sanft geschwungene Wege zwischen weiten Wiesen und kleinen Baum­gruppen die Land­schaft modellieren, die immer wieder von kleinen archi­tek­tonischen Finessen aufgelockert wurde.« (Astrid von Killisch-Horn, Bürgerpark Pankow. Grüner Lebens­raum im Zeiten­wandel, Düsseldorf, 2007)

Teufelsbrücke mit Goldfischteich, um 1910

Teufelsbrücke mit Goldfischteich, um 1910.

Zur Anlage der Brücke ließen Hermann Killisch von Horn und Wilhelm Perring in den 1870er Jahren zwei Hügel auf­schütten.

Porträt von Obergärtner Wilhelm Perring (1838 Ampfurth – 1906 Berlin), um 1865

Porträt von Obergärtner Wilhelm Perring (1838 Ampfurth – 1906 Berlin), um 1865.

Wilhelm Perring wurde nach seinem Wirken in Pankow im Jahre 1882 zum technischen Direktor des damals in Schöneberg gelegenen Königlichen Botani­schen Gartens zu Berlin berufen. Als Inspektor arbeitete er maß­geblich an der Gestal­tung des neuen botanischen Gartens in Dahlem und leitete bis zu seinem Tode den Umzug dorthin.
Nach eigenem Wunsch wurde Wilhelm Perring auf dem Pankower Friedhof I am Bürgerpark beigesetzt.

Postkarte Bürgerparktor, um 1900

Postkarte Bürgerparktor, um 1900.

Das Tor zum Park wurde schon in den 1860er Jahren gebaut und ist seitdem ein beliebtes Fotomotiv.

  • Denkzeichen-Stele: Ohne Gärtner geht es nicht

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