„Das traurigste Denkmal Berlins“
Am 8. Juli 1911 wurde nach zweijähriger Bauzeit in Weißensee, damals noch Kreis Niederbarnim, das erste kommunal geführte Säuglings- und Kinderkrankenhaus in Preußen mit einem Festakt eingeweiht. Den Entwurf und die Bauplanung der Klinik auf dem Grundstück an der Kniprodeallee, der heutigen Hansastrasse178/180, übernahm der seit 1906 als Gemeindebaurat tätige Carl James Bühring.
Zu Therapiezwecken wurde das Kinderkrankenhaus in einen gestalteten Park eingebunden – zu der Zeit eine Besonderheit. Eine weitere Innovation war die „Milchkuranstalt“ in unmittelbarer Nachbarschaft. Die dortige Nahrungsbereitungsanstalt und der Musterkuhstall sollten die direkte Versorgung der Neugeborenen und deren Mütter gewährleisten. Die überschüssige Milch wurde an die Bevölkerung verkauft. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Kinderkrankenhaus weiterhin genutzt und noch kurz vor dem Ende der DDR im Jahre 1987 durch den Anbau eines Bettenhauses erweitert.
Im Jahre 1997 erfolgte die Schließung des Krankenhauses. Danach fiel das Gelände in einen Dornröschenschlaf und wartet bis heute auf eine sinnvolle Nachnutzung. Kurze Zeit sah es so aus, als ob der seit 1995 denkmalgeschützte Gebäudekomplex gerettet werden könnte: 2006 legte die MWZ Bio Resonanz GmbH ein Nutzungskonzept zum Betrieb eines modernen Krebsforschungszentrums vor. Umgesetzt wurde dieses Sanierungsprojekt nicht. Stattdessen ließ der Investor das Gelände verfallen. Per Gerichtsurteil ging das ehemalige Säuglings- und Kinderkrankenhaus 2015 wieder in die Eigentümerschaft des Landes Berlin zurück. Der innere und äußere Verfall der Gebäude ist aber bis heute nicht gestoppt. Eine Zeitung titelte jüngst, es handele sich bei dem ehemaligen Kinderkrankenhaus Weißensee um „das traurigste Denkmal Berlins.“