Mai bis Juli 2024, donnerstags ab 21 Uhr
Hof vom Kultur- und Bildungszentrum Sebastian Haffner
Best of Prenzlauer Berg – Open Air Filmreihe mit Gästen
kuratiert und moderiert von Knut Elstermann
Ein Blick auf den Bezirk mit großartigen Werken, die inzwischen alle zum Kanon der Berlin-Filme gehören. In dieser Reihe entsteht eine Chronik des Prenzlauer Bergs als Bühne für die Geschichte von Menschen, die hier so viele große Wandlungen erlebt haben, von der Nachkriegszeit, der DDR bis zu den Erfahrungen in den Jahren nach dem Mauerfall. Der große Wandel in Deutschland spiegelt sich auch in den Film-Geschichten dieses Berliner Bezirks. An jedem Abend erwarten wir Gäste: Filmkünstler*innen oder bekannte Personen aus dem Prenzlauer Berg, die mit den Filmen persönliche Erinnerungen verbinden.
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30. Mai
»Wer fürchtet sich vorm schwarzen Mann« (Helke Misselwitz, 1989)
Der Dokumentarfilm-Klassiker von Helke Misselwitz aus dem Jahre von 1989 porträtiert die hinreißende Kohlenhändlerin Renate Uhle, eine herzliche und zugewandte Frau, die für alle Kund*innen ein freundliches Wort hat. Vor allem aber ist sie für ihre Kohlenmänner ein sicherer Hafen. Die DDR in ihrem letzten Jahr zeigt sich hier ganz ungeschönt, der Prenzlauer Berg erscheint aber auch als ein Refugium für Menschen am Rande der Gesellschaft. Ein liebenswerter Film aus dem untergehenden Land und eine Erinnerung an den großen Kameramann Thomas Plenert, der 2023 starb.
Und die Prenzlauerberginale ist zu Gast mit zwei Kurzfilmen:
»Einmal in der Woche schrein«
Günther Jordan beobachtet 1982 junge Leute im Prenzlauer Berg, unverstellt und ehrlich, ein Film über Sehnsüchte und Lebensfreude.
»Wessen Straße ist die Straße«
Jens Beckers Babelsberger Hochschulfilm von 1988 zeigt herrlich respektlos die Restaurierungsarbeiten in der Husemannstraße zur 750-Jahrfeier Berlins. Dabei schaut er buchstäblich hinter die Kulissen des Renommierobjektes und lässt die skeptischen Bewohnenden zu Wort kommen.
Gäste: Helke Misselwitz, Stephan Müller von der Prenzlauerberginale
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6. Juni
»Sommer vorm Balkon« (Andreas Dresen / Wolfgang Kohlhaase, 2005)
Die Komödie „Sommer vorm Balkon“ kam 2005 in die Kinos und war die ersten Zusammenarbeit von Andreas Dresen und Autor Wolfgang Kohlhaase. Die herzerfrischende Dreiecksgeschichte zeigt einen Prenzlauer Berg im großen Umbruch im vereinten Deutschland. Die alten Fassaden werden saniert, die Spuren der Vergangenheit verschwinden, neue Bewohner*innen kommen. Aber noch gibt es hier Berliner Typen und echte Berliner Schnoddrigkeit, wunderbar verkörpert vom unvergessenen Andreas Schmidt, von Nadja Uhl und Inka Friedrich. Der Film zog über eine Million Menschen in die Kinos.
Gast: Andreas Dresen
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11. Juli
»Solo Sunny« (Konrad Wolf/Wolfgang Kohlhaase, 1980)
Der Prenzlauer Berg – ein geradezu mythischer Kino-Ort, Heimat wunderbar eigensinniger Menschen wie der Sängerin Sunny aus dem Film von Konrad Wolf und Wolfgang Kohlhaase, eine der unvergänglichen DEFA-Filmfrauen. Sunny, von Renate Krössner gespielt, lebt nicht einfach nur hier – sie verkörpert den ganzen Prenzlauer Berg, wie er damals war und längst nicht mehr ist, ein Ostberliner Bezirk, in dem die Uhren anders gingen, in dem Menschen wie Sunny ihren eigenen Weg gingen. Wolfgang Kohlhaase hat sie mit den Worten beschrieben: „Eine für Kompromisse unbegabte Frau“.
Gast: Marion Brasch
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18. Juli
»Netto«* (Robert Thalheim, 2005)
Der erste Film von Robert Thalheim erzählt mit Liebe und viel Berliner Witz von den Schwierigkeiten des geschiedenen Bernd, der sich in den neuen Zeiten nicht zurechtfindet. Mit einem Laden für Alarmanlagen im Prenzlauer Berg schlägt er sich durch, eigentlich wäre er gern Personenschützer. Sein Sohn Sebastian will ihm helfen, wieder Ordnung in sein Leben zu bringen. Marcel Werner steht für all jene, über die eine neue, schnelle Zeit hinweggerollt ist, der rasante Wandel nach dem Fall der Mauer. Der Lowbudget-Film „Netto“ (2005) war das gefeierte Kinodebüt von Milan Peschel, der im Prenzlauer Berg lebt und heute einer der beliebtesten deutschen Schauspieler ist.
Gast: Milan Peschel
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25. Juli
»Berlin – Ecke Schönhauser«* (Wolfgang Kohlhaase, 1957)
Mit den Filmen von Wolfgang Kohlhaase lässt sich die Geschichte des Prenzlauer Bergs und seiner Menschen erzählen. Immer mit Sympathie für die einfachen Leute, die dort einst lebten, wie in „Berlin – Ecke Schönhauser“ von 1957. Der Film (Regie: Gerhard Klein) erzählt vom Alltag in der gespaltenen, aber noch offenen Stadt. Hier prallen die Systeme und die Ideologien unmittelbar aufeinander. Wir sehen den im Krieg nur wenig zerstörten Prenzlauer Berg, nur wenige Jahre vor dem Mauerbau der alles verändern wird. Der Titel „Berlin – Ecke Schönhauser“ ging in die Alltagssprache ein. Die meisten Berliner*innen wissen genau, wo das ist, obwohl die Schönhauser mehrere Ecken hat.
Gast: Alexander Osang (er kannte Kohlhaase und lebt schon lange selbst im Prenzlauer Berg)
Gefördert von DRAUSSENSTADT .
Der Eintritt ist frei. Eine Reservierung ist nicht notwendig.