„Afrika den Afrikanern!“ – auf diese Forderung spitze Walter Ulbricht sein außenpolitisches Programm gegenüber dem afrikanischen Kontinent zu. Die DDR unterstütze die afrikanischen Unabhängigkeitsbewegungen und verfolgte im Kalten Krieg damit zugleich eigene geopolitische und ökonomische Interessen. Vor allem wollte man sich in der Zukunft die Solidarität der unabhängigen Bruderstaaten sichern.
Aber nicht nur die Zukunft, sondern auch die Geschichte wurde in den Dienst des Sozialismus gestellt. Die sozialistische Geschichtsschreibung wurde dabei ein wichtiger Baustein für sozialistische Gegenwarts- und Zukunftsentwürfe. Historiker*innen der DDR befassten sich beispielsweise früh mit der Geschichte Namibias und versuchten sich dabei an einer „besseren“ und „antikolonialen“ Geschichtsschreibung, in der sich die Gegenwart immer wieder spiegelte.
Dr. Christiane Bürger promovierte in Heidelberg, ihre Arbeit wurde 2017 unter dem Titel „Deutsche Kolonialgeschichte(n). Der Genozid in Namibia und die Geschichtsschreibung der DDR und BRD“ veröffentlicht. Sie war zuletzt als Koordinatorin der Wissenschaftlichen Koordinationsstelle »Koloniales Erbe in Thüringen« an der Universität Erfurt tätig und arbeitet seit diesem Jahr als Koordinatorin der Erinnerungskultur der Hansestadt Lübeck.
Im Vorfeld der Veranstaltung findet um 18.00 Uhr eine Führung durch die Wanderausstellung Solidaritätsstation „Jacob Morenga“. Namibische Patient*innen im Klinikum Berlin-Buch statt.