In der letzten langen Dekade des kurzen Daseins der DDR geriet Ostberlin, das Zentrum einer landesweiten Agonie, in Bewegung. Jedenfalls aus künstlerischer Sicht. Speziell im verschlissenen Arbeiterbezirk Prenzlauer Berg entfalteten sich Allianzen von Dichtung und Malerei, von Malerei und Musik sowie von Musik und Dichtung. Jenseits des staatlichen Kunst- und Kulturbetriebs entwickelte sich eine Szene, die in ihren Aktivitäten und in ihrer Arbeit eine von ideologischen Grenzziehungen nicht kontaminierte Sprache suchte und fand. Diese Suche entsprach durchaus einer Unabhängigkeitserklärung. Sie mündete in eine Poesie des Untergrunds, die zwar unter halblegalen und illegalen Bedingungen entstand und Verbreitung fand, sich aber einer ständigen Bezüglichkeit auf die Diktatur verweigerte. Diese Abkehr vom Diskurs entsprach der Einsicht, dass ein Dialog mit der Macht nur einen Monolog der Mächtigen nach sich ziehen konnte. Die Ausstellung zeigte die geistigen Zeugnisse und materiellen Hinterlassenschaften dieser Szene, darunter Untergrundzeitschriften, Künstlerbücher, Manuskripte, Briefe, Tondokumente, Filme, Fotografien, Plastiken, Grafiken, Gemälde sowie und in logischer Konsequenz einer solchen Vielfalt, Dokumente ihrer Be- und versuchten Verhinderung.
In Vorbereitung der Ausstellung gab es ein Mail-Art-Projekt. Jeder konnte sich beteiligen. Alle künstlerischen Techniken waren erlaubt, alle Brief- oder Postkartenformate waren zulässig.
Zur Ausstellung gab es Führungen und es fand ein Begleitprogramm statt.
Weitere Informationen unter: www.poesiedesuntergrunds.de
Eine Ausstellung der Projektgruppe poesie des untergrunds, Ingeborg Quaas, Uwe Warnke und Thomas Günther in Kooperation mit dem Amt für Kultur und Bildung/ Museumsverbund Pankow, gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds.
Ausstellungseröffnung am 20. November 2009; Pressemitteilung vom 17.11.2009