Wie kein anderer Teil Berlins wird der Nordosten der Stadt durch seine ehemaligen Brauereistandorte geprägt. Zu Hochzeiten Anfang des 20. Jahrhunderts wurde auf 24 Grundstücken Pankows Bier gebraut oder Malz hergestellt. Innerhalb kürzester Zeit schufen Unternehmerpersönlichkeiten wie Julius Bötzow, Richard Roesicke und Emil Willner großflächige Brauereianlagen vor den Toren der Stadt. Die Biergärten und Saalbauten der Brauereien waren beliebte Vergnügungs- und Versammlungsorte. Der Berliner fuhr »ins Jrüne« um sich zu amüsieren. Es wurde getanzt, politischen Reden gelauscht und wenig später großes Kino auf die Leinwand gebracht. Die Industrieanlagen zählten zu den wichtigsten Arbeitsorten. Bierkutscher und Brauereifahrzeuge waren auf den Straßen allgegenwärtig. Fast in jedem Haus gab es Gaststätten und Lebensmittelläden mit bunten Reklameschildern an den Fassaden. Wer diese Gegend besuchte, erkannte schon am markanten Geruch der Bierwürze, wo er sich befand. Heute wird auf keinem der ehemaligen Brauereistandorte mehr Bier gebraut. Elf von Ihnen stehen unter Denkmalschutz. Vielfältige Umnutzungen wurden geplant, aber nur wenige umgesetzt. Durch die Architektur und Größe prägen sie bis heute wesentlich das Stadtbild. Das Buch vereint die wichtigsten Themen der Ausstellung mit ergänzenden Exkursen. Ausstellungsstücke, Dokumente, Fotos und die exklusiven Luftbilder der Brauereigelände machen das Buch zu einer umfangreichen Dokumentation eines ganz besonderen Abschnitts der Berlingeschichte.
Es wurden Rundgänge auf den Brauereiarealen angeboten.