Das Brandenburger Tor, ehemaliges Stadttor und Wahrzeichen Berlins, lag in der Zeit der Teilung unmittelbar hinter der Grenzlinie im sowjetischen Sektor der Stadt. Der Pariser Platz war Teil des Grenzstreifens und unzugänglich für die Öffentlichkeit.
Aus einem Zentrum des politischen und kulturellen Lebens war durch den Zweiten Weltkrieg eine innerstädtische Ödnis geworden. Erst nach und nach wurden die Ruinen abgetragen. Nur vom alten Hotel Adlon und der Akademie der Künste blieben Restgebäude stehen. Eine Neubebauung war nicht geplant.
In der Nacht zum 13. August 1961 begann auch am Brandenburger Tor die vollständige Absperrung der Grenze. Wasserwerfer und Schützenpanzer fuhren auf. Angehörige der „Betriebskampfgruppen“ postierten sich vor dem Wahrzeichen Berlins. Ost-Berlinern und Bewohnern der DDR war der freie Übergang nach West-Berlin untersagt.
In der folgenden Zeit wurden die ersten Barrieren mit vorderer und hinterer Mauer, Lichtmasten und Beobachtungstürmen zu perfekten Sperranlagen ausgebaut. Direkt vor dem Tor war die Mauer zur Panzersperre verstärkt und drei Meter breit. Den Pariser Platz hatten Grenzschließung und Ausbau der Sperranlagen zum Teil des Grenzstreifens gemacht. Die Gestaltung des leeren Platzes sollte Repräsentativität vortäuschen. Tatsächlich diente sie der militärischen Grenzsicherung.
Über die entsprechenden Maßnahmen unterrichteten Offiziere der Grenztruppen die offiziellen Besucherdelegationen der DDR. In einem Flügelhaus des Brandenburger Tors war für die – meist ausländischen – Gäste ein Informationszentrum untergebracht. DDR-Bürgern war der Zugang zum Tor versperrt. Sie kannten in der Regel auch das Informationszentrum und seine Ausstellung nicht. Hinter einer freundlich herausgeputzten Barriere aus Absperrgittern und Blumenkübeln begann das so genannte Sicherheitsgebiet.
Konrad Adenauer, John F. Kennedy, Michail Gorbatschow, Ronald Reagan – West- wie Ost-Berliner Staatsgäste besuchten die Berliner Mauer am Brandenburger Tor. Ost-Berliner Gästen wurde allerdings der „Antifaschistische Schutzwall“ gezeigt, wie die Grenzanlage in der Propagandasprache der DDR-Führung hieß. Die Bezeichnung, die eine Bedrohung von außen behauptet, sollte den Grund für den Bau der Mauer verschleiern: Wegen der Massenflucht in die Bundesrepublik Deutschland war die Wirtschaft der DDR dem Zusammenbruch nahe. Die Partei- und Staatsführung wollte im August 1961 den letzten Fluchtweg über West-Berlin sperren.
Erst im Winter 1989 hielten die Sperren nicht mehr stand: Politische Veränderungen in der Sowjetunion hatten den Erfolg der friedlichen Revolution in der DDR möglich gemacht. Am Abend des 9. November 1989 wurde eine neue Richtlinie für die ständige Ausreise in die Bundesrepublik Deutschland aufgrund von Abstimmungsfehlern als neue Besuchsregelung bekannt gegeben. Wenig später versammelten sich vor den Übergangsstellen nach West-Berlin mehr und mehr Ost-Berliner, die von ihrem neuen Recht sofort Gebrauch machen wollten. Unter dem Druck der Menge wurden die Grenzübergangsstellen geöffnet.
Am 22. Dezember ließ die Führung der DDR am Pariser Platz einen zusätzlichen Übergang einrichten. Der Weg durch das Brandenburger Tor war wieder frei.
Im U-Bahnhof Brandenburger Tor (U55) berichtet die Ausstellung Mauerinformation Brandenburger Tor von der Geschichte des Berliner Wahrzeichens als Symbol für Teilung Deutschlands und die Freude der Wiedervereinigung.