Prozessorientierung

Schritt für Schritt planen

Die städtebauliche Entwicklung von Gemeinden und Städten vollzieht sich in einem komplexen Beziehungsgefecht. Planen und Bauen sind dabei Prozesse, in denen Politik, Verwaltung, Gesellschaft und Wirtschaft verhandeln, wie die Gestalt und die Kontur der zukünftigen Stadt aussehen soll. Stadtentwicklung setzt die detaillierte Kenntnis der lokalen Situation (↦Eigenart) und der konkreten Bedürfnisse der unterschiedlichen Akteure voraus. Es ist eine vielschichtige Herausforderung, die einer ständig im Wandel begriffenen ↦offenen Stadt gerecht werden muss. Daher gewinnen informelle und prozessorientierte Pläne für die Quartiersentwicklung an Bedeutung. Hier werden Planungsprozesse gestaltet, deren Ausgang man nicht kennt. Festlegungen bleiben solange flexibel, bis sich die Bedarfe der Nachbarschaften und beteiligten Akteure geklärt haben. Durch diese Offenheit kann die Zivilgesellschaft stärker in die Stadtentwicklung miteinbezogen werden. Auch die von der öffentlichen Hand gelenkte Stadtplanung bewegt sich zunehmend hin zu einer prozessorientierten dialogischen Planungskultur. Dieser Kulturwandel ist notwendig, um die ↦Kooperation von sehr unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen zu stärken. Eine offene Grundhaltung und ↦Ermöglichungskultur hilft, die Kluft zwischen den oft gegensätzlichen Interessen zu überwinden und übliche Reibungsverluste zu reduzieren (↦Konfikt).