Mit der freiwilligen und anonymen Befragung zum Migrationshintergrund Anfang 2024 konnte das Land Berlin erstmals ermitteln, wie hoch der Anteil der Beschäftigten des unmittelbaren Landesdienstes mit Migrationshintergrund liegt. Grundlage der Befragung ist das 2021 beschlossene Partizipationsgesetz (PartMigG).
Teilgenommen haben 31.536 von etwa 143.000 Mitarbeitenden. Das sind etwa 22 Prozent. Diese Teilnahmequote ist ein Erfolg, denn sie liefert eine große und fundierte Datenbasis für weitere Analysen. Laut Befragungsergebnis haben insgesamt 21,7 Prozent der Mitarbeitenden im unmittelbaren Landesdienst einen Migrationshintergrund. Aufgeteilt nach Altersgruppen zeigt sich, dass der Anteil der Mitarbeitenden mit Migrationshintergrund bei jüngeren Beschäftigten bereits deutlich höher ist: Bei den bis 29-Jährigen haben 34,3 Prozent einen Migrationshintergrund. Das heißt, wir sind hier auf einem guten Weg.
Das Partizipationsgesetz hat zum Ziel, den Anteil von Personen mit Migrationshintergrund entsprechend ihrem Anteil an der Berliner Bevölkerung zu erreichen. Dieser beträgt laut Mikrozensus aktuell 39,4 Prozent.
Das Ergebnis ist ein Meilenstein in der Umsetzung des Partizipationsgesetzes: Zum ersten Mal gibt es verlässliche Zahlen zum Anteil der Beschäftigten mit Migrationshintergrund in der Berliner Verwaltung.
Cansel Kiziltepe, Senatorin für Arbeit, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung: „Die Ergebnisse der Befragung sind ein Auftrag an Verwaltung und Politik, jetzt zu handeln. Es arbeiten zu wenige Menschen mit Migrationshintergrund in Berlins öffentlichem Dienst. Wir werden das ändern und wollen diese Menschen gezielter ansprechen, gewinnen und halten. Berlin hat sich dazu mit dem Partizipationsgesetz verpflichtet. Dies ist ein wichtiger Schritt für mehr Chancengleichheit und Teilhabe und wirkt auch dem Personalmangel entgegen. Ich bin überzeugt: Eine Verwaltung, in der ein guter Querschnitt der Berliner*innen auf allen Ebenen vertreten ist und sich einbringt, wird besser, professioneller und effizienter für ihre Bürger*innen arbeiten – und attraktiver für die Beschäftigten sein.“
Stefan Evers, Senator für Finanzen: „Die Zahlen zeigen: Viele jüngere Beschäftigte mit Migrationshintergrund entscheiden sich für eine Karriere beim Land Berlin. Das ist ein gutes Signal. Das Land Berlin wird in diesem Sinne auch weiterhin alles dafür tun, um seine Attraktivität als Arbeitgeber zu steigern. In Zeiten des demografischen Wandels müssen wir alle Bevölkerungsgruppen, über alle Altersgrenzen hinweg gezielt ansprechen. Unsere Vielfalt ist unsere Stärke.“
Katarina Niewiedzial, Beauftragte des Berliner Senats für Partizipation, Integration und Migration: „Bis 2030 verlassen 28-30 Prozent der Beschäftigten den Öffentlichen Dienst allein aus Altersgründen, das sind rund 40.000 Personen. Als Beauftragte ist es mir wichtig, dass wir dieses Zeitfenster nutzen, um vor allem mehr Menschen mit Migrationsgeschichte für die vielen interessanten und wichtigen Jobs in unserer Stadt zu gewinnen! Die aktuelle Befragung unter den Beschäftigten hat gezeigt, dass gerade diese Gruppe im Öffentlichen Dienst deutlich unterrepräsentiert ist. Die beruflichen Karrieren dieser Menschen aktiv zu fördern, wird nicht nur den Öffentlichen Dienst helfen, die demografische Lücke zu schließen, sondern es stärkt auch den sozialen Zusammenhalt in unserer Gesellschaft.“
Die Befragungsergebnisse wurden vom Amt für Statistik Berlin-Brandenburg zugestellt. Nun sind die Ergebnisse detailliert ausgewertet. Auf dieser Basis erstellt die Verwaltung Förderpläne und prüft, welche Maßnahmen nötig sind, um mehr Menschen mit Migrationsgeschichte für den öffentlichen Dienst zu gewinnen. Denn die personelle und fachliche Ausrichtung auf die Stadtgesellschaft führt langfristig auch zu einer moderneren Verwaltung, von der alle Berlinerinnen und Berliner profitieren.
Die Befragung fand im Auftrag der Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung und der Senatsverwaltung für Finanzen statt.
Die Ergebnisse der Befragung sind unter: www.berlin.de/lb/intmig/partmig