Die Weiße Stadt und die Großsiedlung Siemensstadt sind die beiden wohnungsbaulichen Schlüsselprojekte am Ende der 20er Jahre. Beide wurden finanziert aus einem 15 Millionen Reichsmark schweren Sonderetat des Magistrats, aufgelegt zu einer Zeit, als andere Geldquellen (Hauszinssteuer) allmählich versiegten.
Die Weiße Stadt ist eine Großsiedlung mit offener Binnenstruktur aus Rand- und Zeilenbauten und ineinander fließenden Grünräumen.
Beim Bau dominierten Rationalität und Wirtschaftlichkeit. Auf der Basis von Rentabilitätsberechnungen dimensionierte man die Erschließung, aber auch die Gebäudemaße. So konnten Bauteile teilweise vorgefertigt werden.
Deutlich unterscheidet sich der Einsatz der Farbe von den Tautschen Siedlungen: Lebhafte Farbakzente, etwa an Dachüberständen, Fensterrahmen, Regenfallrohren und Eingangstüren, unterstreichen als Kontrast das Weiß der Fassaden.
Einzigartig war die Vielzahl der Versorgungseinrichtungen: 25 dezentral verteilte Läden, ein Kinderheim, eine Arztpraxis, ein Café, und ein (Ende der 60er Jahre abgebrochenes) Fernheizwerk mit angegliederter Zentralwäscherei gehörten zur Siedlung.