Die Siedlung Schillerpark ist Bruno Tauts erstes großstädtisches Wohnprojekt im Berlin der Weimarer Republik. Städtebaulich nimmt Taut Bezug auf die moderne Architektur Hollands, besonders auf die Arbeit von Jakobus Johannes Pieter Oud. Auch seine Materialwahl zitiert die Backsteinbauten Amsterdams.
Die Farbe als Element der Gestaltung wird weitgehend auf die Innenräume verwiesen. Stattdessen setzt die Fassadengestaltung auf die Baumaterialien und eine nach außen sichtbare Raumstruktur – etwa mit dem durchgehenden Drempelgeschoss, in dem Waschküchen und Trockenräume liegen.
Eine aus der Flucht heraustretende dritte Wohnung in der Dreispänneranlage sorgt bei den zuerst errichteten Bauten noch für ein besonders starkes Relief der Fassaden. Später entfällt sie. Diese Reduktion der Formen spiegelt nicht nur den zeitgenössischen Trend in der Architektur; sie ist auch wirtschaftlich bedingt. Ab 1925 entsprachen Dreispännertypen nicht mehr den Richtlinien der Förderung.