Archäologie in Marzahn
Der 20. Berliner Archäologentag stellt die jüngsten archäologischen Aktivitäten in Marzahn in den Mittelpunkt. Die an die Gärten der Welt angrenzende Internationale Gartenausstellung IGA 2017 zeigt an der Südseite des Kienberges vom 13. April bis 15. Oktober den Archäologischen Garten, der Ergebnisse archäologischer Grabungen in Marzahn und Umgebung in einer modernen Umsetzung veranschaulicht. Funde der Grabungen, die in Vorbereitung der IGA durchgeführt wurden, sind noch bis zum 5. November im Bezirksmuseum Marzahn-Hellersdorf in der Sonderausstellung “geFUNDen – Grabungen auf dem IGA Gelände” zu sehen, die zum Ausklang des Archäologentages besichtigt und durch den öffentlichen Abendvortrag gewürdigt werden.
Selbst die Marzahner Bockwindmühle kann mit einem neuen archäologischen Highlight aufwarten: Von einem ehemaligen Kollergang, einem speziellen Mahlgang für die Gewinnung feinen Mahlguts, wurden aus den Schuttfüllungen von Kellern der Klosterstraße 65/67 in Berlin-Mitte der Bodenstein und Läuferstein geborgen. Hier war ein Tabakgroßhändler ansässig, so dass der Kollergang vermutlich bei der Herstellung von Schnupftabak eingesetzt war. Die Mühle setzte die Steine wieder in ihren Zusammenhang und nahm den Kollergang erneut in Betrieb, diesmal für Getreide.
Die vorzustellenden Grabungen und Funde berühren die Römische Kaiserzeit, das Mittelalter und die Neuzeit. Sie führen nach Friedrichshain, Mitte, Neukölln und Spandau. Seltenere Themen kommen auch zur Sprache, wie die jüngste Entdeckung von Wölbäckern und die Entstehung und Wirkung eines urtümlich anmutenden Dolmens, der einer modernen Parkgestaltung entstammt. Dass Parks Gegenstand gartenarchäologischer Grabungen sind, wird in einem Beitrag beleuchtet.
Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.