Ausgraben, Bewahren und Vermitteln von Kriegszeugnissen
Grabungen in Berlin bringen immer wieder Zeugnisse des Zweiten Weltkrieges ans Tageslicht. Vielfach sind es verschüttete Reste von Kampfhandlungen, manchmal aber auch Stätten des Grauens, wie beispielsweise die baulichen Überreste vom Arbeitslager Lichterfelde-West oder die der schon länger bekannten und unter Bodendenkmalschutz stehenden Zellenböden des Reichssicherheitshauptamtes an der Niederkirchner Straße in Berlin-Mitte. Viele Fragen ergeben sich beim Ausgraben, Bewahren und Vermitteln von Kriegszeugnissen, zum Beispiel die des Erhaltungswertes oder geeigneter Präsentation, museal oder am authentischen Ort. Aus Sicht polnischer, nordrhein-westfälischer, brandenburgischer sowie berliner Bodendenkmalpflege wird in der Veranstaltung darüber berichtet und diskutiert. Mit Blick auf das Thema ist die Zitadelle Spandau geeigneter Veranstaltungsort. Deren Bedeutung in den letzten Kriegstagen wird bei in Gruppen geführten Rundgängen erläutert. Neben der zentralen
Ausstellung „Berlin 1945“ wird hier eine zweite mit dem Titel „Spandau 1945“ gezeigt. Gelegenheit zum individuellen Besuch beider Ausstellungen ist im Programm mit vorgesehen.
Auch in diesem Jahr konnten die Berliner Archäologen wieder über interessante aktuelle Grabungen berichten. So wurden die Untersuchungen einer germanischen Siedlung der römischen Kaiserzeit auf dem Fundplatz 10 in Berlin-Buch fortgesetzt. Vor dem Spandauer Burgwall trat eine vermutete und nun ergrabene mittelalterliche Handwerkersiedlung zutage. Schließlich sind die Grabungs- und Sanierungsarbeiten in der Heilig-Geist-Kapelle abgeschlossen, weshalb sich nun die Ergebnisse mehrjähriger Grabungen darstellen lassen.