Hochbahn, Bülowstraße;
Hochbahnanlage zwischen Bezirksgrenze Kreuzberg und Nollendorfplatz einschließlich Einfahrtsrampe, 1899-1902 von Heinrich Schwieger, Alfred Grenander, Bruno Möhring, Cremer & Wolffenstein
Oberbaumbrücke, 1892-96 von Otto Stahn
Die 1896 und 1902 von der Firma Siemens & Halske erbaute Stammbahn (heute Linie U1/U2) ist die erste elektrische Hoch- und Untergrundbahn Deutschlands und gilt als ingenieurtechnische Meisterleistung. Mit der Stadtbahn über Umsteigebahnhöfe verknüpft, führt die Linie vom Berliner Osten durch den südlichen Gründerzeitgürtel über das Gelände der Potsdamer und Anhalter Bahn nach Charlottenburg. Der Hochbahnviadukt und die Hochbahnhöfe waren von Heinrich Schwieger und Johannes Bousset nach Typenentwürfen als transparente Eisenfachwerkkonstruktion und schmucklose Ingenieurbauwerke geplant und wurden auf dem östlichen Teilstück auch entsprechend ausgeführt. Der westliche Teil der Viaduktstrecke und deren Bahnhöfe erhielten jedoch eine spürbar repräsentativere Gestaltung. Nach einer Planungsänderung 1899 wurde die Linie ab Bahnhof Nollendorfplatz als Unterpflasterbahn gebaut. Für die unterirdischen Bahnhöfe der Stammbahn entwickelte Alfred Grenander Gestaltungsprinzipien, die über viele Jahrzehnte für die Bauten der Berliner U-Bahn verbindlich blieben.
Neben einfachen Typenhallen (Warschauer Straße, Görlitzer Bahnhof und Prinzenstraße) prägen heute unter anderem von Bruno Möhring “künstlerisch durchgebildete” (Bülowstraße) und von Alfred Grenander später umgebaute und erneuerte Hochbahnhöfe (Kottbusser und Hallesches Tor) die Stammbahn. Als Spreeüberführung zum Endbahnhof Warschauer Straße dient die 1894 -96 nach Plänen von Otto Stahn erbaute Oberbaumbrücke, die 1992-95 wiederhergestellt, das Zusammenwachsen der geteilten Stadt symbolisiert.