Verwaltung der Sowjetischen Militäradministration (SMAD)
Grafenauer Weg 18, Rheinpfalzallee 82, in Lichtenberg, Ortsteil Karlshorst
Bauzeit / -Geschichte: wohl 1948
Bauherr: Sowjetische Militäradministration in Deutschland (SMAD)
Ende der 1940er / Anfang der 1950er Jahre ließ die Sowjetische Militäradministration ein Verwaltungsgebäude durch den Architekten Franke errichten. Das Haus gehört zu den wenigen Bauten, die extra für die sowjetische Armee errichtet wurden, denn der Normalfall war die Umnutzung bereits existierender Gebäude (z.B. die ehemalige Pionier-Offiziers-Schule).
Der breitgelagerte, viergeschossige Walmdachbau zeigt eine interessante Stilmixtur; so erinnern der Portalbereich und die Seiten an die Architektur der 1930er Jahre, der Risalit jedoch an moderne Architektur der 1920er Jahre. Der Architekt fand also keine eigene Architektursprache, sondern orientierte sich an verschiedenen Formen der vorangegangenen Jahrzehnte und synthetisierte diese zu einem neuen Ganzen. Dabei gelang es ihm, die sehr langen Seitenfronten durch die strengen Fensterrahmungen geschickt zu Bändern zusammenzufassen, die die Horizontale des Baukörpers betonen, während bei den Treppenhäusern durch die eckigen Stützen die Vertikale betont wird. Dieser reizvolle Kontrast zwischen waagerechten und senkrechten Linien belebt die Fassade und lässt den Baukörper ausgewogen erscheinen. Der Mittelrisalit mit einem runden Treppenturm verleiht dem Gebäude in seiner Eigenwilligkeit ein unverwechselbares Gepräge.
Vermutlich erfolgte die Errichtung des Verwaltungsgebäudes als Ergänzung für die ehemalige Pionier-Offiziers-Schule und diente als Lazarett und für die sowjetische Militärverwaltung. Bis 1958 wurde das Objekt vom Ministerium für Kohle und Energie genutzt, danach ging es an das Ministerium für Außenhandel und Innerdeutschen Handel der Regierung der DDR – Amt für Zoll und Kontrolle des Warenverkehrs in Verwaltungsträgerschaft des Ministeriums für Nationale Verteidigung über. Von 1961 bis 1971 war das Gebäude Sitz der Stadtkommandantur unter Generalleutnant Poppe, danach nutzte es bis zur Wiedervereinigung das Grenzkommando Mitte. Heute wird der Komplex vom Bundesvermögensamt verwaltet. In Teilen des Gebäudes ist eine Schule vom “bbw” (Bildungswerk der Wirtschaft in Berlin und Brandenburg e.V.) untergebracht.