Sparnecker Weg 100 in Spandau, Ortsteil Kladow
Bauzeit / -Geschichte: 1935-36 Clubhaus, 1967-69 Platzanlage
Als sich mit der Schließung mehrerer britischer Stützpunkte in der Bundesrepublik am Anfang der 1960er Jahre das Kontingent der in Berlin stationierten Garnison vergrößerte, sollten den Militärangehörigen und ihren Familien umfangreichere Freizeitmöglichkeiten geschaffen werden. Da Spandau den größten Teil der britischen Besatzungszone ausmachte und sich insbesondere in den Ortsteilen Gatow und Kladow der Flugplatz, zwei Kasernen und mehrere Wohnanlagen befanden, sollte dort ein Golfplatz errichtet werden.
Die Anfänge des Berliner Golfsports reichen in das Jahr 1890 zurück, als britische und US-amerikanische Diplomaten den ersten Golfplatz nördlich des Spandauer Damms errichten ließen. 1895 wurde der “Berlin Golf Club” (ab 1914 Golf Club Berlin) gegründet. Nach der Verlegung des Platzes 1924 nach Wannsee wurde 1926 der “Golf- und Landclub Berlin-Wannsee” gegründet. Längst gehörten ihm neben britischen und amerikanischen Mitgliedern auch viele Deutsche an.
Der in Wannsee gelegene Golfplatz wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von der US-amerikanischen Militärregierung requiriert. Auf ihm konnten auch die britischen Angehörigen spielen. Deutschen war der Platz bis 1952 verwehrt. Sie mussten 1947 auf den kleinen, bis 1945 als privater Club geführten Golfplatz in Kladow ausweichen.
Nachdem in den 1960er Jahren die “Berlin British Golf Society” ins Leben gerufen worden war, ihre Mitglieder aber nach wie vor in Wannsee spielen mussten, wurde der Wunsch nach einem eigenen Platz in der Nähe der britischen Standorte lauter. Der Golfplatz wurde westlich des Flugplatzes Gatow angelegt. Als Clubhaus konnte ein Gebäude der ehemaligen Kriegsschule für Luftfahrt mit seinem 300 Quadratmeter großen Saal dienen. Die Rasenflächen (22 Hektar) sollten auf einer ehemaligen Ersatzrollbahn des Flugplatzes und angrenzenden, bis dahin landwirtschaftlich genutzten Feldern angelegt werden.
Am 4. Juni 1969 wurde der “British Golf Club Gatow” als militärischer Sportverein gegründet. Initiator war Wing Commander (Oberstleutnant der Royal Air Force) J. M. Fryer. Unterstützung erhielt er vom Kommandanten der Berlin-Brigade McAlister und dem Kommandanten des Flugplatzes Lewis. Zu seinen Mitgliedern zählten nicht nur Briten, sondern auch Deutsche und Spieler anderer Nationalitäten. Der Bau des Golfplatzes wurde durch Spenden u.a. des Nuffield Trusts 1967-69 ermöglicht.
Der britische Golfklub bestand bis zum Abzug der britischen Streitkräfte im Jahr 1994. Heute werden Clubhaus und Platzanlage vom Berliner Golf Club Gatow e.V. betrieben.