Residenz des Hohen Kommissars der Französischen Republik für Deutschland (ehem. Villa Noelte)
Dianastraße 41-43 in Reinickendorf, Ortsteil Waidmannslust
Bauzeit / -Geschichte: 1903-1904 von Ernst Busse, 1945 Umbau durch die französische Militärverwaltung
Bauherr: Ernst Noelte
Der Bankdirektor Ernst Noelte ließ sich 1903-1904 nach Plänen des Architekten Ernst Busse ein landhausartiges Mehrfamilienhaus auf einem großzügigen Grundstück am Tegeler Fließ, östlich des Berliner Forstes Tegel errichten. 1904 gab der Bauherr dem Architekten Gustav Messling den Entwurfsauftrag für einen Pferdestall auf dem Gelände, der 1929 zu einer Garage umgebaut wurde. Am 10. März 1914 wurde der Kaufmann Johannes Gentz neuer Eigentümer des Wohnhauses Dianastraße 42-43. Gentz gehörte bereits seit 1910 das Nachbargrundstück Dianastraße 41, auf dem ein Remisengebäude stand, das als Sommerwohnung genutzt wurde. Um 1918 kam es zu einer klassizistischen Umgestaltung des Eingangsportals mit ionischen Säulen und Dreiecksgiebel sowie der Neugestaltung des Gartens durch den Architekten Fischer. Zudem erhielten die beiden Grundstücke eine neue Einfriedung. Im Januar 1921 erfolgte der Umbau des Dachgeschosses und damit einhergehend eine Umgestaltung der Fassade, 1928 und 1937 sind Instandsetzungs- und Umbauarbeiten ausgeführt worden.
Im Januar 1944 wurde das Wohnhaus bei einem Bombenangriff leicht beschädigt, es waren hauptsächlich Fenster und Fensterscheiben betroffen.
Am 12. August 1945 übernahmen die Franzosen die Bezirke Wedding und Renickendorf offiziell von den Briten und beschlagnahmten mehrere Gebäude, so auch 1948 das Mehrfamilienhaus Dianastraße 42-43. Zunächst nutzte die französische Militärregierung das Anwesen im vorgefundenen Zustand, aber noch im selben Jahr gab sie Umbaupläne für eine “Ambassade de France”, eine Residenz für Vertreter des französischen Staates, in Auftrag, da man zu diesem Zeitpunkt davon ausging, dass Berlin wieder Hauptstadtfunktion wahrnehmen würde. Nach Abschluss der Kaufverträge für die Grundstücke Dianastraße 41 und 42-43 im Februar 1950 wurden die umfangreichen Baumaßnahmen begonnen, die das Erscheinungsbild innen und außen sehr veränderten, die Grundrissgestaltung von 1903/04 blieb jedoch erhalten. Aus dem ehemaligen Mehrfamilienhaus wurde ein Wohn- und Repräsentationsgebäude im neoklassizistischem Stil mit drei Geschossen, Souterrain und ausgebautem, flachem Walmdach. Die Architektursprache und Materialwahl (z. B. Kamine aus Marmor oder Travertin, Heizkörperverkleidungen, Wandbespannung, Edelstahleinfassungen, Stabparkett u.ä.) lassen die ehemalige Residenz als Herrschaftsbau in Erscheinung treten, der die Formensprache des Art déco sowie der 1930er und 1940er Jahre fortführt.
Das Stallgebäude und Remisengebäude auf dem Grundstück Dianastraße 41 wurde abgerissen und an ihrer Stelle Pförtner-, Garagen- und Gewächshaus neu errichtet sowie ein Tennisplatz angelegt.
Die Gesamtanlage diente von 1948 bis 1992 als Residenz des Hohen Kommissars der Französischen Republik in Deutschland und später auch als Residenz des französischen Botschafters (Service Français du Logement de Berlin), wenn er in Berlin weilte. Im Zuge der Beendigung des Viermächstestatus’ Berlins und der Neuordnung der Botschaftsstandorte nach dem Regierungsumzug von Bonn nach Berlin verkaufte Frankreich im Frühjahr 2001 das Anwesen.