Die Mauer am südlichen Spreeufer
Direkt am südlichen Spreeufer, westlich der Schillingbrücke und im Rücken des neuen Hauptsitzes der Gewerkschaft Verdi, befindet sich noch ein rund 18 Meter langer Abschnitt der Hinterlandsicherungsmauer, der seit 2005 unter Denkmalschutz steht. Die am Ufer gelegene Mauer sollte unter anderem den dort befindlichen Anleger und das Bootshaus der Grenzpatrouillenboote abschirmen. Sie ist innerhalb des Denkmalbereichs “Berliner Mauer” von besonderer Bedeutung, da sie die Sicherung des Wasserweges des vorgeblichen “Antifaschistischen Schutzwalls der DDR” im Zentrum der damaligen Hauptstadt der DDR zeigt.
Der Uferbereich hinter der Eisfabrik an der Köpenicker Straße 40-41 ist ein Abschnitt im Sperrgebiet, der sich noch vor den eigentlichen Grenzanlagen im Grenzstreifen befindet. Hier gab es an vielen Stellen zusätzliche, sehr vielgestaltige Einrichtungen, die sich unter dem Oberbegriff ‘Vorfeldsicherungen’ zusammenfassen lassen. Sie sollten vor allem an unübersichtlichen und problematischen Stellen den Zugang zum Grenzstreifen verhindern. Zu diesen zusätzlichen Sicherungen gehören vorgelagerte Plattenwände und Zäune, aber auch Vergitterungen an Fenstern unmittelbar am Grenzstreifen oder Übersteigsicherungen in Bereichen, die der “Hinterlandsicherungsmauer” vorgelagert waren.
Auf dem Gelände der heutigen Grundstücke Köpenicker Straße 30-38 standen an der Straße Baracken eines Baubetriebes. Das Grundstücksinnere war nicht bebaut. Parallel zum Ufer befand sich eine Betonplattenwand, die sogenannte “Hinterlandsicherungsmauer”; eine weitere, spitzwinklig nach Südost geführte Mauer, wurde durch den heute noch vorhandenen kleinen Mauerabschnitt nahe des Kessel- und Maschinenhauses der Eisfabrik mit dieser verbunden. Es sind sechs Elemente aus drei übereinander gesetzten Betonfertigteilen erhalten, die zwischen Eisenstützen aus Doppel-T Profilen befestigt wurden. Das zur Schillingbrücke hin frei geräumte Gelände der Hinterlandsicherung wurde in der Zeit der Teilung Berlins großzügig beleuchtet. Hiervon zeugen zwei hohe Betonlichtmaste mit einem und mit zwei Lampenauslegern, die so aufgestellt sind, dass sie sowohl das Industriegelände als auch den zum Grenzgebiet gehörigen Streifen am Wasser ausleuchten konnten. An der Gebäudeecke des Kesselhauses der Eisfabrik sind weiterhin eine Leuchte und eine zweite Lampenhalterung überliefert.
Als Grundstücksbegrenzung der Eisfabrik zum abfallenden Uferbereich der Spree wurde eine heute in etwa 60 Meter Länge erhaltene Zaunanlage aufgebaut. Parallel hierzu verläuft ein Kolonnenweg, der in einem größeren Bereich aus Betonplatten besteht. Im Uferstreifen selber lassen sich zahlreiche weitere Spuren der Vorfeldsicherung der Grenztruppen der DDR finden: Einige Treppen, die zur Überwindung des unebenen Geländes gebaut wurden, Reste von gemauerten Uferbefestigungen der Norddeutschen Eiswerke, eine Beobachtungsplattform am Wasser sowie einige Meter Betonuferbefestigung als Anlegestelle für die Sicherungsboote des Grenzdienstes auf der Spree.
Ein ungewöhnliches Relikt der Vorfeldsicherung der Berliner Mauer ist das in die Uferböschung gebaute Postenhaus für drei Patrouillenboote. Der fußläufige Eingang befindet sich an der südwestlichen, der Wasserseite gegenüberliegenden Seite, eine kleine Öffnung in der Tür ermöglicht den Blick in den Innenraum. Von den einst drei überdachten Liegeplätzen ist heute der mittlere offen, die anderen beiden sind überbaut.