Die Mackenzie King Barracks wurden von den Britischen Streitkräften von 1945-51 als Kaserne genutzt.
Auf dem Grundstück Berkaer Straße 32-35 / Sulzaer Straße 10 errichtete 1929-31 die Jüdische Gemeinde Berlin ein Altersheim für 180 Personen nach den Plänen des Architekten Alexander Beer. In exponierter städtebaulicher Lage entstand ein langer, gestaffelter, drei-, vier- und fünfgeschossiger Backsteinbau mit breiten Putzbändern, der an der Berkaer Straße um mehr als die halbe Gebäudetiefe zurückgesetzt wurde, um einen Straßenhof zu bilden. Dadurch wurde der lange Baukörper gegliedert, und die Stirnseiten der Mittelflure wurden von außen belichtet. Der fünfgeschossige, symmetrische Kopfbau im Norden nahm im obersten Geschoss einen Betsaal auf, die Bima mit Thoraschrein und Vorlesepult war nach Südosten orientiert und nach Nordwesten war eine erhöhte Estrade angeordnet, die heute die Bühne des Festsaals bildet. Die ca. 100 Zimmer des Altersheims waren in drei Geschossen im Kopfbau, im Straßenhof, im Trakt an der Berkaer Straße und im Flügel an der Sulzaer
Straße untergebracht. Vier Treppen erschließen die Geschosse: an den beiden Eckpunkten des Straßenhofs, im Knick des Flügels an der Sulzaer Straße sowie in der Mitte des Trakts an der Berkaer Straße. Die beiden Küchen lagen im Souterrain, der Speisesaal darüber im Hochparterre, Küchen und Saal waren durch Speiseaufzüge verbunden. Das Jüdische Altersheim ist in den kubischen Formen der Neuen Sachlichkeit und mit einigen expressionistischen Elementen gestaltet. Die Ziegelfelder zwischen den Fenstern bewirken eine ruhige, horizontale Gliederung der Fassaden in Fenster- und Brüstungsbänder. Abgerundete Balkone beleben die stumpfwinklig in die Sulzaer Straße abknickende südliche Gebäudeecke. Die zum westlichen Park gerichtete Fassade ist stark durchfenstert.
Die Jüdische Gemeinde wurde vom NS-Staat gezwungen, 1939/40 das Grundstück an das Reichsinnenministerium (“Reichsführer-SS”) abzutreten. Das Jüdische Altersheim wurde 1941 im Zuge der Vernichtungspolitik des NS-Staates gegenüber den Juden aufgelöst, die letzten Heimbewohner wurden in die Vernichtungslager verschleppt und ermordet. Der Architekt Beer wurde 1943 ins KZ Theresienstadt deportiert und fand 1944 dort ebenfalls den Tod. Ab 1941 wurde der Bau als Wehrmachtskaserne genutzt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg war das Gebäude zuerst von kanadischen Einheiten besetzt worden und vermutlich damals nach William Lyon Mackenzie King benannt. Mackenzie King war von 1921-26 kanadischer Premierminister und hatte während des Zweiten Weltkrieges zwischen den alliierten Mächten USA und Großbritannien vermittelt. 1945 war er auch an der Gründung der Vereinten Nationen beteiligt.
Noch 1945 wurde die “Mackenzie King Barracks” an die Britischen Streitkräften übergeben und Ende 1951 geschlossen, als alle Truppenangehörigen in die Kasernen nach Spandau verlegt wurden. Ab 1956 diente das Gebäude als Krankenhaus, zwischen 1978-2002 beherbergte es das Max-Bürger-Zentrum.