Buddestraße 2/4 in Reinickendorf, Ortsteil Tegel
Bauzeit / -Geschichte: 1947
Bauherr: Französische Militärregierung in Berlin
Zu Beginn der Besatzung hatten die französischen Streitkräfte keinen eigenen Bahnhof und nutzten den der Amerikaner in Wannsee. Der französische Militärbahnhof in Tegel wurde am 6. Dezember 1947 in Betrieb genommen. Frankreich war die einzige alliierte Schutzmacht in Westberlin mit einem direkten Bahnanschluss zum Mutterland, so dass Militärzüge von und nach Tegel nicht nur für den Transport von Versorgungsgütern und Mannschaften eingesetzt wurden, sondern bis September 1994 auch von Familien der Militärangehörigen sowie von französischen Austauschschülern benutzt werden konnten. Der französische Militärzug (TMFB – train militaire français de Berlin) fuhr dreimal wöchentlich von Tegel nach Straßburg. In seinen Glanzzeiten beförderte er jährlich bis zu 100.000 Passagiere.
Das eingeschossige Abfertigungsgebäude wurde als Fachwerkbau mit flachem Satteldach errichtet. Die Hauptgebäudeseite liegt an der Buddestraße, die Haupteingangsbereiche sind an beiden Längsseiten mit zweiflügeligen Türen unter einem aufgeständerten Schleppdach hervorgehoben. Zur Eingangshalle führt der mittlere Doppeleingang. An beiden Enden der Halle befinden sich doppelflügelige Ausgangstüren. Die Halle wird seitlich von Büroräumen und einem Toilettenbereich flankiert, die durch schmale, separate Eingangstüren von außen zugänglich sind. Der große Raum ist bis unters Dach mit einer Holzverkleidung versehen, die als Holzimitation mehrfach überstrichen ist. Große quadratische Natursteinplatten des Fußbodens geben der Eingangshalle ein Gepräge von Modernität und Großzügigkeit.
Zwischen dem Bahnhofsgebäude und der Buddestraße verläuft ein Gleis, welches dem Personenverkehr diente. Dieser Bereich ist durch eine Einfriedung aus dunkelrotem Klinker als Gitterzaun mit mächtigen Pfeilern und südlich als geschlossene Mauer vom weiteren Bahngelände abgegrenzt. In regelmäßigen Abständen befinden sich an dieser östlichen Seite des Bahnhofsgebäudes seitlich schmale Eingänge zu den Büros und zwei doppelte, überdachte Hallenausgänge. Fahnenmaste und Bahnschilder zeugen von dem französischen Nutzer des ehemaligen “Gare Française de Tegel”.