Bereits ab 1895 begann die AEG weit außerhalb der Stadt im Südosten Berlins zwischen der Oberspree und der heutigen Wilhelminenhofstraße ein langgestrecktes Band von Werksanlagen zu errichten, die noch immer mit ihren gelben Ziegelfassaden den Köpenicker Ortsteil prägen.
1895-96 ließ die AEG das erste Drehstromkraftwerk Deutschlands errichten. Bis 1910 mehrfach erweitert und modernisiert, wurden in diesem inzwischen stillgelegten Kraftwerk wichtige Etappen energietechnischer Innovationen eingeleitet.
1897-1900 entstand der aus einem fünfschiffigen Hallenblock und mehreren Geschossbauten bestehende ältere Teil des Kabelwerkes Oberspree an der Wilhelminenhofstraße. Zwischen 1903 und 1905 werden für die Automobilherstellung eine weitere Fabrik erbaut. Mit den zwischen 1915 bis 1930 errichteten Hallen und Geschossbauten wird das bisherige Prinzip, eigenständige, abgeschlossene Fabrikanlagen aneinander zu reihen, aufgegeben und eine bandartige Produktionslinie aufgebaut. An den, von namhaften AEG-Architekten wie Paul Tropp, Johannes Kraatz, Klemm, Peter Behrens und Ernst Ziesel errichteten Bauten des Kabelwerkes, spiegeln sich in eindrucksvoller Dichte 3 Jahrzehnte Industriearchitektur. Besonders deutlich wird dies an der 1899-1900 von Klemm erbauten dreischiffigen Werkstatthalle, die 1928 von Ernst Ziesel und Gerhard Mensch um 2 neue Hallenschiffe für das Kupferwalzwerk erweitert wurde.
Die ab 1899 noch für die Deutsche-Niles-Werkzeug-Maschinen-Fabrik an der Wilhelminenhofstraße erbauten Werksanlage wird in der Straßenfront von der 1915-16 errichteten Großmontagehalle geprägt. In der Ausformung des Baukörpers und der Fassadengliederung ist das Vorbild von Peter Behrens spürbar. 1928 errichtete Ernst Ziesel für die AEG, die bereits 1920 das Werk übernommen hatte, den Kubus der Großtransformatorenhalle als stählerne Dreigelenk-Rahmenkonstruktion an der Edisonstraße.
An der Ostendstraße erhebt sich der imposante Baublock der von Peter Behrens 1915-17 für die AEG-eigene Nationale Automobil Gesellschaft (NAG) erbauten Automobilfabrik. Fünfgeschossige Büro- und Fabrikflügel, an der Ecke zur Wilhelminenhofstraße von einem markanten hohen Turm überragt, legen sich hufeisenförmig um eine zweischiffige Montagehalle.