Der Architekt Werner March (1894-1976) war stolz auf die Kuppelhalle und deren Ausführung. In einem Gespräch von 1968 äußerte er rückblickend: “… nur mit der (Stahlbeton) Konstruktion ist der ganze Bau gebaut… durch die starke Rippung ist der Raum akustisch einwandfrei… es ist das fortschrittlichste Werk, das ich je gebaut habe….”
Die in Sichtbeton 1936 fertiggestellte Kuppelhalle des Architekten Werner March gehört zu den architektonischen Höhepunkten im Gebäudeensemble des denkmalgeschützten Deutschen Sportforums, dessen Planung und Ausführung auf die 20er Jahre zurückgeht. Die Kuppelhalle war Bestandteil des olympischen Bauprogramms von 1936 und wurde in das zum Gebäudeensemble gehörende Haus des Deutschen Sports integriert. Die Kuppelhalle zeigt im Gegensatz zum Zeitgeist der nationalsozialistischen Architektur expressionistische Züge.
Die Kuppelhalle war Austragungsort der olympischen Fechtwettkämpfe 1936 und sollte vorrangig propagandistischen Kulturveranstaltungen der Nationalsozialisten dienen. Sie wurde aber auch als Aula für die hier ansässige Hochschule für Leibesübungen (Reichsakademie) genutzt. In den letzten Kriegsjahren (bis 1944) diente sie als Fernsehstudio, da das Studio im Deutschlandhaus am heutigen Theodor-Heuss-Platz durch Bomben zerstört wurde. Von 1945 bis 1994 nutzten die britischen Alliierten die Kuppelhalle.
Architektonisch ist die Kuppelhalle einzigartig und verkörpert auch durch die Verwendung moderner sichtbarer Stahlbetonkonstruktionselemente den zentralen Mittelpunkt im Gebäudeensemble des Deutschen Sportforums. Die Kuppelhalle wurde freitragend ausgebildet und hat einen elliptischen Grundriss von 37-43 m und eine lichte Höhe von 17 m. Hervorzuheben ist die sichtbar belassene Stahlbeton-Schalenbauweise. Die Stahlbetonkuppelschale hat die Stärke von 6 cm und wird von frei auskragenden Bindern mit Kraglängen von bis zu 16,60 m getragen. In dem exzentrisch liegenden Scheitel der Kuppel befindet sich eine Oberlichtöffnung von 8 m Durchmesser, über der eine zweite verglaste Kuppel von 14 m Durchmesser und 5,50 m Höhe thront mit 3.400 Kuppelprismengläsern und einer Verdunkelungsanlage. Die sehr tiefen Stahlbetonrippen, die am oberen Umgang Durchgangsöffnungen enthalten, gliedern die Kuppelschale. Der Stahlbeton wurde von dem Architekten Werner March bewusst roh belassen und
zeigt deutlich, das von den Schalbrettern erzeugte Muster.
Eigentlich sollte die Kuppel nach den Vorgaben des Bauausschusses aus akustischen Gründen mit Holz oder Rabitz verkleidet werden. Insofern ist es bemerkenswert, dass die damals vorgesehene Verkleidung nicht realisiert wurde.
March, der stets gegen die Realisierung dieser Verkleidungen war und im Rahmen der Olympiabauplanung zur wirtschaftlichen Sparsamkeit verpflichtet war, argumentierte damals in den Bauausschusssitzungen strategisch, in dem er eine derartige Maßnahme für zu kostspielig hielt, so dass die Verkleidung aus dem Maßnahmenkatalog gestrichen wurde. Marchs architektonischer Wille wurde hier realisiert, während er seine Vorstellungen zur Fassade am Olympia-Stadion mit der unverkleideten Stahlbetonkonstruktion und den verglasten Zwischenräumen nicht realisieren konnte.
Ein weiterer architektonischer Höhepunkt ist die Aussicht von den Tribünenplätzen ins Freie. Die Rückseite der Bühne wurde mit einer nach außen gewölbten großen Glasfront versehen, die im Inneren von Stahlbetonsäulen gesäumt wird.
Von denkmalpflegerischer Bedeutung sind heute besonders die weitgespannte sichtbar belassene Stahlbetonkuppel mit dem kreisrunden Oberlicht sowie die großflächige nach außen gewölbte Glasfront, durch die die Kuppelhalle zusätzlich ihr Tageslicht erhält.
Die Kuppelhalle bedarf heute dringend einer denkmalgerechten Sanierung. Derzeit ist offen, wie die Kuppelhalle weiter genutzt werden kann. Diverse Veranstaltungen, wie Auto-Vorführungen, Fernseh-Shows, Tagungen, Lesungen, kleinere Konzerte fanden hier bereits statt. Ebenso ist die Finanzierungsfrage zur Sanierung ungeklärt. Es ist eine umfassende denkmalgerechte Sanierung erforderlich.
Stand: 6/2014