Weithin sichtbar bildet die 1961-1964 nach Entwurf des Architekten Hermann Henselmann entstandene Gebäudegruppe von Haus des Lehrers und Kongresshalle die südöstliche Begrenzung des Alexanderplatzes in Berlin und markiert wirkungsvoll den Auftakt zu dem 1959-64 fertig gestellten II. Bauabschnitt der Karl-Marx-Allee.
Die ungewöhnliche Ausgestaltung des Hochhauses (13-geschossiger Stahlbetonskelettbau mit Vorhangfassade) mit einem über zwei Geschosse reichenden farbigen Mosaik-Bildfries von Walter Womacka und die wirkungsvolle Gegenüberstellung der Vertikaldominante mit einem flachgelagerten, überkuppelten Kubus im Vorfeld machten die Baugruppe zu einem weit über die Grenzen Berlins hinaus einprägsamen modernen Wahrzeichen.
Ab 2002 wurde die Kongresshalle und das Haus des Lehrers durch die neuen Eigentümer, die Berliner Congress Center GbR (BCC) für die Nutzung als Büro, Kongress- und Veranstaltungsgebäude instandgesetzt, modernisiert, restauriert und umgebaut.
Der quadratische, transparent verglaste Flachbau der Kongresshalle mit seinen eingestellten kreisrunden Sälen konnte ohne wesentliche und entstellende Veränderungen erhalten werden. Die Fassaden und die Kuppel wurden instandgesetzt. Der große Kuppelsaal im ersten Obergeschoss mit seiner außergewöhnlichen Gestaltung wurde nahezu unsichtbar technisch und akustisch aufgerüstet. Die weiträumigen Foyers mit den geschwungenen Treppen wurden restauriert und erhielten wieder die nach Befund ermittelte ursprüngliche, kräftige Farbgebung der Decken. Der holzvertäfelte Tresen und die unregelmäßig, in Form der “Milchstraße” angeordneten Deckenstrahler prägen noch immer das Erscheinungsbild des ehemaligen Imbissrestaurants im Erdgeschoss. Um die Nutzfläche im Erdgeschoss zu erweitern und flexibler nutzen zu können, wurde die ursprünglich geschlossene Raumschale des Restaurants teilweise durch Schiebewände ersetzt, die eine großzügige Öffnung und Verbindung mit
dem Foyer gestatten. Im Kellergeschoss wurden ehemalige Küchen- und Nebenräume zu Veranstaltungsräumen umgebaut.
Das markanteste Merkmal des Denkmalensembles, der 125 m lange und 8 m hohe, umlaufende Mosaikfries aus Glas- und Glaskeramik am Haus des Lehrers mit dem Titel “Unser Leben”, erstrahlt nach der umfassenden Restaurierung in neuem Glanze. Der bautechnisch schlechte Zustand der Vorhangfassade erforderte eine Erneuerung. Diese orientiert sich am Ursprungszustand und nicht an der in Gliederung, Glasqualität und Farbe mehrfach veränderten, überlieferten Gestaltung. Der größte bauliche Eingriff in die Denkmalsubstanz des Haus des Lehrers ist die Veränderung des Grundrisses durch Einbau eines zentralen Erschließungskernes an Stelle der beiden ursprünglichen Treppenhäuser, durch den die geforderte höhere Flexibilität und Wirtschaftlichkeit der Nutzflächen erreicht wurde.
Mit der Instandsetzung und Restaurierung sowie dem Umbau von Kongresshalle und Haus des Lehrers unter Leitung des Berliner Architekten Kerk-Oliver Dahm wurde ein bedeutender Gebäudekomplex, eine “Gebäudepersönlichkeit”, und ein wichtiges Zeugnis der sogenannten Ostmoderne sowie ein prominentes Baudenkmal der deutsch-deutschen Nachkriegsgeschichte erhalten und einer neuen Nutzung zugeführt.
Die BCC wirbt heute offensiv und erfolgreich auch mit der architektonischen Qualität der Nachkriegsarchitektur und der denkmalgerechten Sanierung und Modernisierung.
Stand: 2007