Berlin Pavillon

Berlin Pavillon

Berlin Pavillon

  • Straßenfassade nach der Restaurierung, 2006

    Straßenfassade nach der Restaurierung, 2006

  • Straßenfassade nach der Restaurierung, 2006

    Straßenfassade nach der Restaurierung, 2006

  • Innenausstattung, 2006

    Innenausstattung, 2006

  • Straßenfassade, 2004

    Innenausstattung, 2006

  • Berlin Pavillon06 Fassade2004

    Straßenfassade, 2004

  • Straßenfassade, 2004

    Straßenfassade, 2004

  • Blick über die Hofseite auf den Pavillon, Aufnahme 18. Juli 1957

    Blick über die Hofseite auf den Pavillon, Aufnahme 18. Juli 1957

  • Blick vom Hofbereich durch das Restaurant zur Straße, 2006

    Blick vom Hofbereich durch das Restaurant zur Straße, 2006

Der Berlin Pavillon entstand 1956 als temporäres Ausstellungsgebäude am Eingang zur Internationalen Bauausstellung 1957 in Berlin. Direkt am S-Bahnhof Tiergarten gelegen, empfing der Pavillon die Besucher als erste Attraktion der neuen modernen Architektur.
Im Ausstellungsraum wurden Pläne, Zeichnungen und Modelle der im Hansaviertel neu entstehenden Bauten präsentiert.

Geplant und erbaut wurde das Gebäude von den Architekten Hermann Fehling, Daniel Gogel und Peter Pfankuch. Auf einer Grundfläche von 593 m² entstand ein eingeschossiger, teilweise unterkellerter Bau in Mischbauweise. Entgegen der ursprünglichen Absicht, das Gebäude lediglich für den Ausstellungszeitraum als Informationsstelle zu nutzen, blieb es bestehen und erhielt im Rahmen des Ensembleschutzes ‘Hansaplatz, Bauten der Interbau 57’ einen Eintrag in die Denkmalliste des Landes Berlin.

Der Pavillon besteht aus einer unterspannten Stahlkonstruktion. Teilweise wird er von einer Waschbetonwand gestützt, die in ihrer Verlängerung einen von der Straße abgewandten Hofbereich begrenzt. Das Material Waschbeton soll hier erstmalig in Berlin zum Einsatz gekommen sein. Die architektonische Besonderheit des Pavillons besteht aus seiner freien Komposition von geschlossenen und gläsernen Fassadenflächen. Leichtigkeit und Transparenz sowie das freie, organische Grundrissbild machen ihn zu einem typischen Beispiel der Architektur der 1950er Jahre.

Im Jahr 2005 fand sich für den Berlin Pavillon ein privater Investor, der bereit war, eine denkmalgerechte Sanierung im Rahmen der neuerlich vorgesehenen Nutzung als Schnellrestaurant der “Fastfood-Kette Burger King” vorzunehmen. Die Betreibergesellschaft des Käufers führt das Geschäft als Francise-Unternehmen für Burger King.

Die Restaurierungsarbeiten wurden in Absprache mit der Unteren Denkmalbehörde des Bezirks Mitte und mit dem Landesdenkmalamt Berlin durchgeführt. Es erfolgte eine Instandsetzung der historischen Fassadenflächen, wobei störende nachträglich aufgebrachte Fassadenverkleidungen entfernt und alle Bauteile in ihren originalen Farbtönen gestrichen wurden. Der ursprüngliche Fassadenschriftzug “Berlin Pavillon” konnte wieder freigelegt werden.

Bei den Planungs- und Realisierungsarbeiten wurde bewusst darauf verzichtet, die bauphysikalischen und konstruktiven Standards der raumbildenden Bauteile (Dachdecke, Fassaden, Fußboden, Tragwerk) des Pavillons heutigen Normen anzupassen, da dies den Verlust der ursprünglichen Erscheinung und Substanz der 50er Jahre bedeutet hätte.

Im 350 m² großen Gastraum entstanden 170 Sitzplätze in Abstimmung auf die besondere Raumsituation. Die neue Inneneinrichtung orientiert sich in ihrer Materialästhetik an der amerikanischen “Diner-Kultur” der 50er Jahre.

Auf dem zuvor wenig strukturierten Grünstreifen zwischen dem Gebäude und der Bahntrasse ist die Zufahrt zu einem Drive Inn sowie ein Parkplatz mit 13 Stellflächen entstanden, welche durch Grünanlagen eingefasst werden und den Gesamteindruck der Anlage aufwerten. Der Hofbereich ist wesentliches Element des Pavillon-Entwurfes und wird heute als Terrasse mit 50 Sitzplätzen genutzt. So fanden zwei vermeintlich unvereinbare Aspekte zueinander, die polemisch betrachtet, Hand in Hand gehen – Fastfood in der Temporär-Architektur.

Stand: August 2006

Zeittafel

  • 1957

    Austellungsgebäude zur Interbau ’57

  • 1980 u. 1990

    Umbauten im Zuge der Umnutzung zu einem Restaurant nach Plänen von Gogel

  • ab 1990

    Nutzung als Ausstellungs- und Veranstaltungsfläche zur Präsentation aktueller Architekturprojekte durch die Senatsverwaltung Berlin

  • 2000 – 2004

    Ausstellungs- und Verkaufsraum der Königlichen Porzellan Manufaktur (KPM)

  • 2005

    Erwerb des Denkmals durch die SAGRO GmbH & Co. Vierte Beteiligungs KG,
    Umbau zum Schnellrestaurant durch Kahlfeldt Architekten

  • 12/2005

    Eröffnung des Restaurants

Faltblatt-Impressum

  • Herausgeber: HEGO System-Gastrononie GmbH & Co. Restaurant KG
  • Abbildungen:
    Landesarchiv Berlin (historisch 1957)
    Kahlfeldt Architekten (2004)
    Wolfgang Bittner, Landesdenkmalamt (2006)
  • Text: Petra Kahlfeldt / Architektin BDA, Antje Graumann
  • Idee / Redaktion: Sibylle Schulz, Landesdenkmalamt Berlin, Nicole Arndt
  • Herstellung / Gestaltung: © Divergenz GmbH / Jo Hartmann
  • Aus der Reihe: Erkennen und Erhalten in Berlin 2006, Nr. 9
    Initiative Landesdenkmalamt Berlin