Die Ausgrabung auf dem Berliner Schlossplatz sollte drei Fragen klären: Im welchen Umfang sind noch Fundamente des Schlosses erhalten? Welche Reste des Schlüterschen Münzturmes, mit dessen Bau 1702 im Bereich der Nordwestecke des Schlosses begonnen wurde, sind noch vorhanden? Gibt es außerhalb des Schlossgebäudes noch Spuren älterer Besiedlung?
Im Zentrum der Grabungsfläche liegen die Überreste der 1950/51 abgetragenen Schlossruine. Im Kellergeschoss wurde eine weitgehend intakte Bausubstanz angetroffen, die aber durch den Einbau von Heizungsanlagen in den Jahren 1891 bis 1894 erheblich umgestaltet worden war.
Mit dem Bau des Münzturms war der damalige Schlossbaudirektor Andreas Schlüter beauftragt. Der Turm sollte 1701 an Stelle der Neuen Wasserkunst an der Nordwestecke des Schlosses errichtet werden. Mit einer Höhe von 98 m wäre er dreimal so hoch wie die Schlossfassade geworden. Nach seiner Vollendung sollte hier die königliche Münze einziehen. Es war der Einbau eines über den Münzkanal betriebenen Wasserrades vorgesehen. Kurz vor seiner Vollendung im Jahre 1706 begann sich der Turm zu neigen. Alle Versuche Schlüters, diese Neigungsbewegung zu stoppen, schlugen fehl. Der Architekt wurde seines Amtes enthoben. Sein Nachfolger Eosander von Göthe ließ den Turm abbrechen. Schon 1880 und 1901 konnten bei Kanalisationsarbeiten an der Schlossfreiheit Reste dieses Münzturmes festgestellt werden. Dabei wurden Teile der Spundwand für die Baugrube und Fundamente von etwa 37 m Länge erkannt. Sichtbar im heutigen Grabungsfeld sind ein Bereich der damaligen Baugrube und Reste des
Münzturmfundamentes.
Im nördlichen Außenbereich des Schlosses, zum Lustgarten hin gelegen, konnte ein Siedlungshorizont aus der Zeit vom 12. bis zum 14. Jahrhundert nachgewiesen werden. Es handelt sich um den ältesten Siedlungshorizont der nördlichen Cöllner Spreeinsel. Der freiliegende, mit Informationstafeln ergänzte Grabungsbefund sollte in die geplante Neubebauung einbezogen werden.