Restaurierung der Grabanlage Hollmann: Denkmalpflege bewahrt ein Stück Berliner Geschichte

Grabanlage Hollmann vor und nach der Restaurierung

Grabanlage Hollmann vor und nach der Restaurierung (Oktober 2024)

Nach einer aufwendigen Restaurierung erstrahlt die Grabanlage Hollmann auf dem Friedhof III der Jerusalems- und Neuen Kirche III – einem Teil der denkmalgeschützten Friedhofsanlage „Vor dem Halleschen Tor“ in Kreuzberg – in neuem Glanz. Das Landesdenkmalamt Berlin, Abteilung Gartendenkmalpflege, hat die Instandsetzung in Auftrag gegeben. Ein großer Kastanienbaum war während des Orkans „Xavier“ Anfang Oktober 2017 auf das Grab gestürzt und hatte das rahmende Grabgitter schwer beschädigt. Dank der sorgfältigen Arbeit der Spezialisten konnte das historische Grabmal vollständig restauriert werden und bleibt als Zeugnis Berliner Geschichte erhalten.

Die Grabanlage erinnert an August Carl Friedrich Hollmann (1814–1885), einen Berliner Tuch- und Seidenhändler, Kommunalpolitiker und großzügigen Stifter. Hollmanns Verdienste umfassen unter anderem die Gründung wohltätiger Einrichtungen wie 1839 das Luisenstift für bedürftige Kinder und 1829 die Wilhelminen-Amalien-Stiftung für Witwen und unverheiratete Frauen des Mittelstands. Das denkmalgeschützte Gebäude der Stiftung steht bis heute am Koppenplatz 11. Für sein soziales Engagement wurde Hollmann 1848 der Ehrentitel „Stadtältester von Berlin“ verliehen.

Eine denkmalgeschützte Grabanlage als Meisterwerk der Gusseisenkunst

Die Ehrengrabstätte, die vermutlich 1834 nach dem Tod von Hollmanns Frau Wilhelmine Amalie, geb. Zander, errichtet wurde, besticht durch eine hohe, rote Granitstele und ein aufwendig gestaltetes gusseisernes Grabgitter. Dieses besteht aus acht kunstvoll verzierten Zaunfeldern mit floralen und volutenförmigen Elementen, die von kannelierten Pfosten mit Pinienzapfen bekrönt werden – ein beeindruckendes Beispiel der Gusseisenkunst des 19. Jahrhunderts.

Von der Zerstörung zur Wiederherstellung: Ein Restaurierungsprojekt im Detail

Durch den umgestürzten Kastanienbaum war das Grabgitter in zahlreiche Einzelteile zerbrochen. Umsichtige Friedhofsangestellte bargen die Fragmente und lagerten sie sicher in einem Mausoleum. Bei der Bestandsaufnahme 2023 wurden alle vorhandenen Gitterteile dokumentiert und dabei 160 Bruchstellen und zehn Risse festgestellt. Dank der sorgfältigen Erfassung fehlten aber nur zwei kleine Stücke.

Gemeinsam mit Expertinnen und Experten sowie der Unteren Denkmalschutzbehörde Friedrichshain-Kreuzberg entstand ein detailliertes Maßnahmenkonzept. Zur Restaurierung wurde ein besonderes Schweißverfahren, das sogenannte Eutalloy-Verfahren, angewendet, bei dem die gusseisernen Teile in der Werkstatt präzise wieder zusammengefügt wurden. Auch die zweiflügelige Tür des Grabgitters wurde restauriert und kann nun wieder verschlossen werden. Alle Elemente erhielten einen Korrosionsschutz sowie eine neue schwarze Farbfassung, bevor sie in die sanierten Granitschwellen eingesetzt wurden.

Ein gelungenes Beispiel für den Erhalt eines Berliner Ehrengrabs

„Mit der Wiederherstellung der Grabanlage Hollmann bewahren wir nicht nur ein beeindruckendes Beispiel der Grabgestaltung des 19. Jahrhunderts, sondern auch das Andenken an einen bedeutenden Berliner Mäzen“, betont Dr. Christoph Rauhut, Direktor des Landesdenkmalamts Berlin.

Die Restaurierungsarbeiten, die von April bis Oktober 2024 durch die Firma Haber & Brandner ausgeführt wurden, verdeutlichen, wie wichtig die behutsame und fachgerechte Pflege von Kulturdenkmalen ist. Dank dieses Engagements bleibt die Grabanlage Hollmann ein würdiger Ort des Gedenkens und ein wertvolles Zeugnis Berliner Geschichte.