Das Landesdenkmalamt Berlin hat den ehemaligen Tanzsaal in der Buddestraße 13 in Tegel unter Denkmalschutz gestellt. Der als „Trapp’s Festsäle“ eröffnete Bau wurde 1900-01 nach Plänen des Maurermeisters und Bauunternehmers Hermann Valtink errichtet. Mieter des Saals und Namensgeber war der Wirt Wilhelm Trapp, der den Saal sowie ein Gasthaus mit Kegelbahn betrieb.
Tegel verfügte zu dieser Zeit über zahlreiche Ausflugslokale und Vergnügungsstätten, die jedoch alle in der Nähe des Dorfes am Tegeler See lagen. Der Festsaal lag zu seiner Bauzeit in einem neu erschlossenen Teil Tegels, der sich vom Dorf ausgehend zum 1893 errichteten Bahnhof immer mehr verdichtete. Bei den Tanzveranstaltungen spielten kleine Orchester, für Speisen und Getränke sorgte das bis heute erhaltene Ecklokal. Nach nur etwa 10 Jahren musste der Betrieb aufgrund des Ersten Weltkriegs eingestellt werden. 1919 ließ der neue Eigentümer Fritz Joschek den Saal zu einem Lichtspieltheater umbauen. Der „Filmpalast Tegel“ war mit seinen über 600 Sitz- und Stehplätzen das erste Tegeler Großkino. Mit der Errichtung der Berliner Mauer wurde der Kinobetrieb aufgrund der unsicheren wirtschaftlichen Lage eingestellt. Durch die Umnutzung zu einem Supermarkt wurde eine Zwischendecke eingezogen, sodass der Tanzsaal im Innern nicht mehr erkennbar war.
Landeskonservator Dr. Christoph Rauhut: „Von den einst zahlreichen Berliner Fest- und Tanzsälen sind heute nur wenige überliefert. Viele davon verloren durch Umbauten ihre reiche Gestaltung. Da der Tanzsaal in Tegel über viele Jahrzehnte im Verborgenen lag, wurde seine Gestaltung bewahrt und kann mit Hilfe einer denkmalgerechten Sanierung und Restaurierung nun wieder in neuem Glanz erstrahlen.“
Der Eigentümer Hamid Djadda erhielt 2022 für den Erhalt und die Sanierung der AVUS-Tribüne die Ferdinand-von-Quast-Medaille des Landesdenkmalamtes Berlin. Nun freut er sich über die Aufnahme des Tegeler Tanzsaals in die Denkmalliste: „Ich habe den Bau vor über zehn Jahren gekauft und musste lange warten bis ich den Saal in seiner gesamten Höhe und Gestaltung sehen konnte. Die imposante Decke, die Empore mit Stuck, die Reste des roten Samt-Vorhangs auf der Bühne – es wird Zeit, dass neues Leben und eine neue Nutzung in den Saal kommen!“
Zur Unterstützung der Sanierungs- und Restaurierungsmaßnahmen des Saals hat das Landesdenkmalamt Fördermittel ab 2025 in Aussicht gestellt.
Für Nachfragen stehen Ihnen im Landesdenkmalamt Berlin zur Verfügung:
Stephanie Otto, Tel. (030) 90259-3722, Stephanie.Otto@lda.berlin.de
Marianna Klix, Tel. (030) 90259-3717, Marianna.Klix@lda.berlin.de