„Wenig geschätzt, vielerorts vernachlässigt“ – so lautet ein gängiges Fazit zur Nachkriegsmoderne. Die Baudenkmalstiftung „Ars longa, Vita brevis“ widmet sich gezielt dieser „verkannten Epoche des Wiederaufbaus“ (Rainer Metzendorf). Die unter dem Dach der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) stehende Treuhandstiftung möchte dazu beitragen, das moderne Kulturerbe in West- und Ostdeutschland, seine Originalität und Innovationskraft zu würdigen und zu bewahren.
2017 von Thomas Beutelschmidt und Julia Novak gegründet, fokussiert sich die Stiftung auf die Zeit von 1945 bis zur Postmoderne – und auf Bauwerke, deren qualitätsvolle Entwürfe neue Perspektiven eröffnet haben und von einem selbstbewussten Gestus sowie zeichenhafter Wirkung getragen werden. Die Stiftung möchte für die Qualitäten und gestalterische Vielfalt sensibilisieren und dazu einladen, den Blick zu öffnen: auf den identitätsstiftenden Charakter und den Aufbruchsimpuls, der von Architekturen der Nachkriegsmoderne in West und Ost ausgeht. Denn viele Bauten aus der Zeit nach 1945 erzählen von Fortschrittsglauben, Technologieeuphorie und Wachstumsversprechen. Sie legen – auch für zukünftige Generationen – Zeugnis ab von gesellschaftlichen und ökonomischen Entwicklungen sowie von sozialen und kulturellen Visionen.
Wir laden Sie ein, die Stifter und ihre Arbeit zur Förderung und Erhaltung der Architektur der Nachkriegsmoderne kennenzulernen. Julia Novak und Thomas Beutelschmidt stellen beim Digitalen Dialog die Motivation zur Gründung der Treuhandstiftung vor und präsentieren konkrete Projekte und langfristige Ziele. Sie möchten dazu inspirieren, ins Gespräch zu kommen – über Chancen und Herausforderungen, übers An-Stiften und Mitstiften und über Ihre Ideen zur Förderung des jungen Baukulturerbes. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!
Thomas Beutelschmidt, geboren in Frankfurt am Main, lebt und arbeitet in Berlin; freiberuflicher Publizist, Kurator und Regisseur; Studium der Germanistik, Politologie und Kunstgeschichte in Freiburg und Berlin; Lehramtsausbildung (Stud. Ass.) und Promotion (Dr. Phil.); zahlreiche Veröffentlichungen, Filme und Ausstellungsprojekte: u.a. „Ein Palast und seine Republik“ (TV-Dokumentation und Buch) oder die Ausstellung „West:Berlin. Eine Insel auf der Suche nach Festland“ (Stadtmuseum Berlin).
Julia Novak, geboren in Stuttgart, lebt und arbeitet in Berlin; Kuratorin für zeitgeschichtliche Ausstellungen und Konzeptionerin für Medienanwendungen; Studium der Angewandten Kulturwissenschaften in Hildesheim; zahlreiche Veröffentlichungen, Filme und Ausstellungsprojekte, darunter „Ein Palast und seine Republik“ (TV-Dokumentation und Buch), die Dauerausstellung „Lichtenberg“ (Museum Lichtenberg) und „Schätze der Zukunft“ (Futurium).