Auf dem Weg zum Welterbe I 22. Digitaler Dialog
Wie stark die Typografie unseren Alltag prägt, würde uns erst bewusst, wenn sie nicht mehr da wäre. Stellen wir uns eine Fahrt durch den Berliner Untergrund vor: An allen U-Bahn-Stationen fehlte die Beschriftung. Wir wären desorientiert, kämen aber vielleicht doch am richtigen Ort an, weil Berlins Bahnhöfe eine (Bau-)Geschichte erzählen. Auch deren Beschriftung ist ein beredtes Zeugnis ihrer Zeit. Genauso, wie es die Schriften über dem Ladeneingang, am Portal des Museums oder die Parolen an der Häuserwand sind.
Im Digitalen Dialog gehen wir auf eine „Buchstäbliche Zeitreise durch Berlin“. Bianka Gericke zeigt Zeichen in Bahnhöfen entlang der bestehenden Welterbestätten („Wohnsiedlungen der Moderne“). Sie verweist auf typografische Gemeinsamkeiten und Unterschiede in „OST–WEST–OST“, dem Motto des aktuellen Welterbe-Vorschlags. Dessen Areal reicht von der Karl-Marx-Allee zum Hansaviertel über das Corbusierhaus bis zurück zum Alexanderplatz. Erfahren Sie, warum der Hansaplatz typografisch auch im Osten liegen könnte, was die Betonformsteine im II. Bauabschnitt mit einem Bauhaus-Vorkurs von Josef Albers zu tun haben und wo Berlins typografische Sonnen- und Schattenseiten liegen.
Bianka Gericke war schon als Kind den Buchstaben verfallen und wäre gern für immer in die Karl-Marx-Buchhandlung eingezogen. Das Lesen und Schreiben wurde zum Beruf: Sie lernte Schriftsetzerin an der bekannten Berufsschule „Rudi Arndt“. Nach Zwischenstationen bei der ost-taz, beim Freitag und dem Tagesspiegel ist sie heute als Lokal-Journalistin und Layouterin tätig. Seit 2022 verantwortet sie als leitende Redakteurin das Magazin KMA II für den II. Bauabschnitt der Karl-Marx-Allee.
Teilnahme:
Die Veranstaltung ist kostenfrei, der Dialog findet über Zoom statt.
Kontakt:
Bricks&Beyond GmbH unter welterbevorschlag@bricksandbeyond.de