Mit der Realisierung des zweiten Bauabschnitts der Karl-Marx-Allee prägte Prof. Josef Kaiser (1910 bis1991) im Zuge des Wiederaufbaus insbesondere das Stadtbild des Ostberlins. Ihm sind u.a. der Bau der Kinos International und Kosmos (im ersten Bauabschnitt der Karl-Marx-Allee) zuzuschreiben, außerdem das Café Moskau, Hotel Berolina, Centrum-Warenhaus am Alexanderplatz und das Außenministerium. Aber auch im Hansaviertel war er als Architekt vertreten.
Kaisers Schaffensmittelpunkt war zeitlebens Berlin, blieb allerdings nicht darauf beschränkt. Bekannt sind bisher ca. 400 Bauten, Projekte und teils nicht ausgeführte Planungen, die ihn in den Kreis der wichtigsten Architekten des 20. Jahrhunderts in Deutschland stellen. Seine Typenplanungen für den seriellen Wohnungsbau (z.B. mit der Entwicklung der Q3-Serie) in den 1950er und 1960er Jahren – ob für Punkthochhäuser, Wohnscheiben oder Mittelganghäuser – hatten beträchtlichen Einfluss auf die Bautätigkeit in der DDR.
Seine Arbeiten im Forschungsinstitut für die Architektur der Bauten der Gesellschaft und Industrie zur Industrialisierung der Landwirtschaft, hier insbesondere die von 1953 bis 1954 entwickelten Grundlagen zur Planung von Kühlhäusern und Großsilos, waren von großer Bedeutung und wurden vielerorts realisiert. In den 1970er Jahren war er als Berater der Aufbauleitung Sondervorhaben Berlin an der Planung für den Palast der Republik, das Bettenhaus der Charité, das Internationale Handelszentrum (IHZ) und den Friedrichstadt-Palast beteiligt.
Im Vortrag gibt Architekt Thomas Zill einen kurzen Überblick zu Leben und Werk von Prof. Josef Kaiser und stellt anschließend dessen Berliner Projekte in den Mittelpunkt.
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Auf dem Weg zum Welterbe
Ende Oktober 2021 hat das Land Berlin den Welterbevorschlag „Karl-Marx-Allee und Interbau 1957. Architektur und Städtebau der Nachkriegsmoderne“ eingereicht. Mit vielfältigen Beteiligungsformaten will das Landesdenkmalamt die (Fach)-Öffentlichkeit regelmäßig über das potentielle Welterbe und Hintergründe informieren.
In der Reihe „Digitaler Dialog – Auf dem Weg zum Welterbe“ werfen renommierte Expert*innen Schlaglichter auf ausgewählte Themen, die im Anschluss offen durch ein breites Publikum fachlich Interessierter diskutiert werden sollen.