Bild: Landesdenkmalamt Berlin, Foto: Anne Herdin
Die in den Jahren 1985-88 errichtete Humboldt-Bibliothek im Berliner Bezirk Reinickendorf ist ein architektonisches Juwel am Tegeler Hafen und das einzige umgesetzte Gebäude eines ursprünglich größer geplanten Kulturzentrums am Ostufer des Sees. Mit ihrem eindrucksvollen, lichtdurchfluteten Innenraum und der markanten Bauweise setzt sie ein Zeichen in der modernen Stadtarchitektur und erinnert an das Potenzial dieses Hafenbereichs. Die Ost-West-Ausrichtung der Bibliothek führt Besucher über eine erhöhte Plattform zu einer kleinen Agora und dann durch ein verglastes Portal in die Eingangsrotunde.
Im westlichen Teil der Bibliothek befinden sich die Jugendbereiche, während sich die große Haupthalle mit einer geschwungenen Empore im Osten anschließt. Diese Bereiche bieten ruhige Nischen für Erwachsene und Kinder, mit gemütlichen Leseplätzen und einem besonderen Blick auf die umliegende Natur und den Hafen. Das Design von Moore, Ruble und Yudell erinnert bewusst an die Tegeler Industriegeschichte – etwa mit Elementen wie Zinkblech und großen Fensterfronten, die an Berliner Fabrikbauten des 19. Jahrhunderts angelehnt sind.
Die Humboldt-Bibliothek gehört zur Internationalen Bauausstellung IBA `87, die in Berlin den Grundstein für eine neue, behutsame Stadtplanung legte. Als Teil der IBA repräsentiert die Bibliothek mit der Wohnsiedlung „Am Tegeler Hafen“ die Idee einer „Stadt am Wasser“ und spiegelt in ihrer Gestaltung eine gelungene Verbindung aus kultureller, wissenschaftlicher und städtebaulicher Bedeutung wider.