Eine szenische Komposition mit Bildern, Musik, Sprache und Gesang, in deren Zentrum ein Schöpfer… ein Künstler… ein Dekadent steht, der sich selbst als „Summe aller menschlichen Seelen in zarathustrischer Freiheit“ schafft.
Inspiration für das Künstlerbildnis waren Künstler der Moderne: Edvard Munch, August Strindberg, Richard Dehmel, aber vor allem Stanislaw Przybyszewski, „der geniale Pole“, wie ihn August Strindberg nannte. Alle trafen sich in ihrer Berliner Stammkneipe „Zum schwarzen Ferkel“, ein Ort der künstlerischen Boheme zu damaliger Zeit.
Der Protagonist, hier symbolisch EGO genannt, ist eine Summe von dekadenten Zügen, die sowohl in der Biographie von Przybyszewski, als auch in seinen Literaturfiguren zu erkennen sind.
„Der traurige Satan“ wirkte damals ungemein belebend und anregend. Berlin, Paris, Krakau: die Städte seines Lebens. Nietzsche, Wagner, Schopenhauer: die Namen seiner Propheten. „L‘art pour l‘art“: sein künstlerisches Credo.
Wir begleiten den Protagonisten auf eine „Reise der Seele“, eine „Lebensmesse“, eine „Totenmesse“, um es mit Przybyszewskis Worten auszudrücken. Den Künstler, der nirgendwo beheimatet ist, treibt eine unendliche Sehnsucht nach der Sehnsucht an. Leid, Liebe, Ekstase und Abgrund sind seine Stationen.
Das Leben als Kunstwerk gestaltet, mag heute etwas pathetisch erscheinen. Aber treibt „die Sehnsucht nach der Sehnsucht“ die Künstler heute nicht genauso wie damals an?…
EGO begleiten Figuren, die hier nach Farben benannt sind. ROT steht für alle seine Geliebten, die von einer Schauspielerin gespielt werden. GRÜN ist die Mutter des Künstlers, der Inbegriff der Philisterin. GELB personifiziert die KUNST. Es gibt noch zwei über die Kunst diskutierende und Absinth trinkende Kumpanen von Ego.
Durch spezielle Lichttechnik, die allmählich die Szenen erscheinen und verschwinden lässt, entsteht eine Atmosphäre, die in den Bildern von E. Munch zu spüren ist.
Eine sinnliche Ästhetik inspiriert die Bühnengestaltung: es spielen Lichter, Formen, Farben und speziell angefertigte Kostüme. Bühnenfiguren sind durch Brüche, Neubeginn und Wiederholungen gekennzeichnet. Jede Figur und jede Szene hat ihre musikalischen Leitmotive, ergänzt von Variationen zu R. Wagner, R. Strauss, J. Offenbach, P. Lincke und Krakauer Volkstänze.