Miriam Sachs (FILM RISS THEATER), Theatermacherin und Autorin, erhielt 2014 für ihre Kriegsheimkehrer-Prosa DIE HEIMKEHR den Gustav Regler Literaturpreis. 2015-16 setzte sie sich in ihrer Projektreihe EIDESSTATTLICHE VERLEUMDUNGEN mit dem vergessenen und in Ungnade gefallenen Widerstandskämpfer Gustav Regler auseinander.
Sie beschäftigte u.a. die Frage: Wie wird man vom Rädchen in der Kriegsmaschinerie zum Sand im Getriebe? Auch in dem Roman DIE SAAT, der zwischen Kreuzzügen und Bundschuhbewegung und der Angst vor „dem Türken“, der Europa bedroht, spielt, geht es um Widerstand, Rebellion. Gustav Regler schrieb ihn 1934 im Exil – seine präzisen Analysen der Kriegshetze und deren Lukrativität für die Obrigkeit haben an Aktualität nichts eingebüßt. Die Streitgespräche der beiden Romanprotagonisten klingen zuweilen, als kämpften sie mit bzw. gegen das Gedankengut von Pegida und AfD.
Ausschlaggebend für FILM RISS THEATER, DIE SAAT zu inszenieren – oder vielmehr einen Auszug daraus zur Debatte zu stellen – mal mit dem Roman in der Hand, mal im Ringen um Ideale, bis zur körperlichen Verausgabung des Auf-Der-Stelle-Dauerlaufens – ist der Bezug zu aufkommendem Fremdenhass, der Angst vor Terror und der neuen Brisanz, die Glaubenskriege heutzutage wieder haben. Sind Vorsichtsmaßnahmen berechtigt oder wirtschaftlich lukrative Propagandamaßnahme?