„Warum glaubst du, dass sie dich alle lieben? Und was, glaubst du, sollen sie denn an dir lieben? Was bist du? Du hast keinen Charme, nichts Reizvolles, nichts Konziliantes an dir. Du bist einfach ein rücksichtsloser, unerträglicher Fanatiker. Jawohl, der Partisan, der jede Nacht durch den Schlamm robbt, hat viel, viel weniger von einem Fanatiker als du. Sieh dich doch mal an. Sieh hin. Jeden Morgen wandelst du so steif in deine Küche, du gehst zu deinem Schrank. Du machst ihn auf und greifst nach dem Kaffee, dem Kaffee, von dem du erwartest, dass er sich auf dem Regal befindet. Und er hat da zu sein. Und wenn er eines morgens nicht da ist – oh, diese Hysterie! – die ganze Welt wird dafür bezahlen müssen! Beim bloßen Gedanken an das Unvorhergesehene, die unvorhergesehene Entbehrung, fängst du an zu zucken, durchzudrehen, nach Luft zu schnappen.“
Irgendwo wird ein Gefangener hingerichtet. Ein Mann aus einem reichen Land reist in ein armes Land. Nachts, auf dem Kachelboden im Badezimmer seines Hotels, denkt er über sein Leben nach und über die Diskrepanz zwischen seinem Wissen und seinem Handeln. In dieser Nacht erkennt er, was ihn mit dem zum Tode Verurteilten verbindet, was Kommunisten und Sozialdemokraten verbindet, Intellektuelle und marxistische Revolutionäre, Touristen und Bettler. Er sieht seine Welt: gute Wohnviertel, liebevolle Familien, Parties, Vergnügen, Kunst, Demokratie. Und er sieht die andere Welt: schlechte Viertel, gefährliche Menschen, Armut, Gewalt, Folter und Unterdrückung.
Das Fieber ist die erste Produktion des »Riggs Ensembles«, einer freien Produktionsplattform unter Leitung von Rosee Riggs. Das »Riggs Ensemble« erarbeitet seine Inszenierungen in Zusammenarbeit mit anderen Partnertheatern, in diesem Fall dem Schauspielhaus Wien, wo »Das Fieber« im April 2007 bereits mit großem Erfolg gezeigt wurde.