Medea in den Städten

Szenische Montage

  • Regie und Konzept: Amina Gusner
    Spiel: Eva Verena Müller, Richard Barenberg
    Dramaturgie: Torsten Bischof
    Bühne: Johannes Zacher
    Kostüme: Inken Gusner

    Musik: Ruben Donsbach
    Bühnenbildassistenz: Karoline Köster
    Regieassistenz: Sarah Klöfer
    Produktion und PR: Björn Pätz
    Premiere: 18.12.2008

Medea in den Städten

Medea in den Städten ist eine szenische Montage aus Interviews mit heute lebenden Kinder­mörderinnen, eigenen Texten und Frag­menten unzähliger Medea­bearbei­tungen.

Susann F. aus Plauen, angeklagt, drei ihrer fünf Kinder getötet zu haben.

Jörn G., Lebensgefährte und Vater dieser Kinder, im Zeugenstand
Richter: Wie würden Sie Susann F. charakterisieren?
Jörg G.: Ich konnte nichts aussetzen!
Richter: War sie sensibel?
Jörn G.: Frauen sind doch immer sensibler als Männer
Richter: Nee! War sie verlässlich?
Jörn G.: Tipptopp.
Richter: Verletzlich?
Jörn G.: Ist möglich.
Susann F. schlägt die Hände vors Gesicht.

„Was ist es, was in uns lügt, stiehlt, hurt und mordet?“ (Büchner)

Der Rückfall in die Barbarei erschreckt uns, weil er zeigt: Zivilisa­tion ist gefähr­det und nie selbst­ver­ständ­lich.
Was wir als monströs von uns fern halten, gern in sozialen Unter­schichten endlagern, kann un­er­wartet nah sein. Wenn Gewalt auf dem Weg ist, liegen Sprach- und Lieb­losig­keiten davor. Wer weiß schon immer genau, wo er sich mit seinen Lieben und Ängsten befindet in dieser Zone?

Medea von hinten erzählt und im Ausblick. Denn Medea bringt sich nicht um, sie stellt sich dem Leben.

Gefördert aus Mitteln des Regierenden Bürgermeisters von Berlin – Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten und des Fonds Darstellende Künste e. V.