Joachim John

XI. Egmont-Schaefer-Preis für Zeichnung

Ausstellung vom 11.04. bis 24.06.2018

Joachim John: Ohne Titel · 2012 · Feder, Pinsel, Tusche auf Papier · 29,7 x 41,8 cm

Joachim John: Ohne Titel · 2012 · Feder, Pinsel, Tusche auf Papier · 29,7 x 41,8 cm

Am 26. November 2017 wurde der XI. Egmont-Schaefer-Preis für Zeichnung des Vereins Berliner Kabinett an Joachim John verliehen. Die Jury würdigte das Lebenswerk eines unermüdlich Zeichnenden, der sich politischen und gesellschaftlichen Fragen, der Literatur und dem Theater ebenso intensiv widmete wie dem Alltäglichen, den Menschen und der Landschaft um sich herum. Der Preis ist auch mit einer Publikation und einer Ausstellung in der Galerie Parterre Berlin verbunden. Sie wird 70 Blätter seit den 1960er Jahren bis heute zeigen. Wichtige Leihgaben kommen vom Künstler selbst und aus der Kunstsammlung der Akademie der Künste, Berlin.

Joachim John ist am 26. März 2018 nach kurzer Krankheit in Neu Frauenmark/Mecklenburg verstorben. Die Ausstellung anlässlich des Egmont-Schaefer-Preises für Zeichnung wurde ihm zu Ehren am 10. April eröffnet. Die Laudatio hielt Friedrich Dieckmann, Mitglied der Akademie der Künste, Berlin.

Eröffnung und Preisverleihung

Dienstag, 10.04.2018, 20.00 Uhr

Begrüßung für die Kuratoren der Ausstellung: Kathleen Krenzlin, Leitung Galerie Parterre Berlin/Kunstsammlung Pankow
Laudatio: Dr. Friedrich Dieckmann, Mitglied der Akademie der Künste, Berlin
Grußwort: Holger John, Dresden
Preisverleihung: Dr. Jens Semrau, Geschäftsführendes Mitglied des Vorstands des Vereins Berliner Kabinett

  • Einladungskarte: Joachim John, XI. Egmont-Schaefer-Preis für Zeichnung

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    Dokument: Fachbereich Kunst und Kultur Pankow / Galerie Parterre Berlin

Veranstaltungen

Franz Trio

Donnerstag, 03.05.2018, 19.00 Uhr

Filialen von Himmel und Hölle auf Erden

Musik aus Wien und Theresienstadt
Werke von Hans Krása, Gideon Klein, Wolfgang Amadeus Mozart und Franz Schubert

Konzert mit dem Franz Trio
Avigail Bushakevitz, Violine
Ernst-Martin Schmidt, Viola
Constance Ricard, Violoncello

Es ist zu einer schönen Tradition geworden, dass in der Ausstellung zum Egmont-Schaefer-Preis für Zeichnung ein Konzert stattfindet. Die Musik jüdischer Kompo­nisten_innen oder Stücke, die die Schick­sale jüdischer Musiker_innen thema­tisieren, stehen dabei im Mittel­punkt und sollen auch an das Schicksal Egmont Schaefers erinnern, der wegen der jüdischen Herkunft seines Vaters während der NS-Zeit Berufs­verbot erhalten hatte.

1817 entkam der 20-jährige Hilfsschullehrer Franz Schubert dank eines Stipendiums endlich seinem recht ärm­lichen Leben und dem Schul­dienst. Welch wunder­bare Aussicht auf freies, unge­störtes Kompo­nieren tat sich für den Freizeit­bratschisten in diesem Moment auf! Ein Schaffens­rausch war die Folge: Allein zwischen Mai und August 1817 ent­standen sieben Klavier­sonaten, und auch das Streichtrio D 581 brachte Schubert 1817 zu Papier.

Gideon Klein, das musikalische Wunderkind aus Mähren, war 22 Jahre alt als er 1941 nach Theresien­stadt deportiert wurde. Das Streich­trio, das er dort komponierte, hat er selbst nie gehört. Neun Tage nach seiner Voll­endung kam er nach Auschwitz und Fürsten­grube und über­lebte nicht. Jugend­liches Auf­blühen und Todes­angst gehen in diesem Trio eine Symbiose ein, die dem Werk eine singuläre Stellung in der gesamten Kammer­musik­literatur des 20. Jahr­hunderts gibt.

Der Zemlinsky-Schüler Hans Krása ist Leiter der Musik­sektion in der »Freizeit­gestaltung« der Häftlinge in Theresien­stadt gewesen. Für die Konzerte in diesem Rahmen schrieb er im Sommer 1944 seine Passacaglia und den Tanz für Streich­trio. Zwei Monate später wurde der Komponist in Auschwitz ermordet. Seine 1938 komponierte Kinder­oper »Brundibár« wurde in Theresien­stadt 55 Mal aufgeführt.

In himmlischer Unbeschwertheit schrieb der 26-jährige Wolfgang Amadeus Mozart im Frühjahr 1782 an seinen Vater aus Wien: »Ich gehe alle Sonntage um 12 Uhr zu Baron van Suiten und da wird nichts gespiellt als Händl und Bach. – ich mach mir eben eine Collection von den Bachischen fugen. – so wohl Sebastian als Emanuel und Friedeman Bach.«

  • Faltblatt: Franz Trio, Konzert am 3. Mai 2018

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    Dokument: Galerie Parterre Berlin / Foto: Constance Fiebig

Donnerstag, 07.06.2018, 19.00 Uhr

Schauplätze #4

Vortrag von Dr. Ulrich Brömmling: »Edvard Munch in Berlin«

Als der 28-jährige Edvard Munch (1863–1944) im Herbst 1892 in Berlin seine Bilder präsen­tierte, brach ein Sturm der Empörung los. Munch spaltete die Kunstszene in Freunde und Feinde der Moderne. Der Verein Berliner Künstler, der den norwegischen Maler eingeladen hatte, ließ die Ausstellung vorzeitig schließen. Munchs erste Begeg­nung mit Berlin ist die heftigste, aber nicht die einzige geblieben: Immer wieder hielt er sich monatelang dort auf, denn anders als der Skandal zum Auftakt vermuten ließ, begegnete die Berliner Gesell­schaft dem norwegischen Künstler offen und interessiert. In Berlin entdeckte Munch die Druckgrafik für sich, die ihn faszinierte und die er weiter­entwickelte. Das Berliner Kupfer­stichkabinett besitzt auch deshalb eine hochkarätige und zugleich repräsentative Sammlung, die nach dem Munch-Museum in Oslo weltweit als größte Kollektion gilt und zahl­reiche seltene, teils sogar einzigartige Farb- und Zustands­drucke enthält.

Dr. Ulrich Brömmling, Skandinavist, Stiftungs­experte und Journalist, befasst sich seit vielen Jahren mit Verbindungs­linien von skandi­navischer und deutscher Geistes­welt. Er wirkte an der Aus­stellung und dem Katalog »Nicht nur Lachs und Würstchen. Hundert Jahre deutsch-norwegische Begeg­nungen« mit. Für die »ZEIT« und die »Süd­deutsche Zeitung« schrieb er zur skandi­navischen Geschichte. Sein Buch über Gemein­samkeiten von Goethes »Faust« und Ibsens »Peer Gynt« ist 2015 im Bernstein-Verlag erschienen. Mit seiner Dissertation (2012) lieferte er die erste ausführliche Analyse zum Stiftungs­wesen in Norwegen. 2017 erschien im Morio Verlag, Heidelberg, sein Buch »Edvard Munch in Berlin«.

  • Karte: Edvard Munch in Berlin, Vortrag von Dr. Ulrich Brömmling am 7. Juni 2018

    PDF-Dokument (1.5 MB)
    Dokument: Galerie Parterre Berlin / Abbildung: Edvard Munch © Munchmuseet, Oslo

Publikation

Zur Ausstellung erscheint das Arbeitsheft XVIII der Galerie u. a. mit Beiträgen von Friedrich Dieckmann, Frank Diersch, Wolfgang Leber und dem Auszug aus einem Briefwechsel zwischen Volker Braun und Joachim John; 56 Seiten, zahlreiche Abbildungen, 12 Euro.