Der Fotograf und Dokumentarfilmer Matthias Leupold (*1959) wuchs in Berlin-Prenzlauer Berg auf. Als er Anfang der 1980er-Jahre begann, als Fotograf in Ost-Berlin zu arbeiten, bekamen seine Werke schnell Aufmerksamkeit. Darauf folgten Zensur, Ausstellungsschließungen und Verhaftung – bis Leupold im Herbst 1986 legal nach West-Berlin übersiedelte.
Matthias Leupold nimmt biografisch und aufgrund seiner Arbeitsweise sowie der Hinwendung zu szenischer Fotografie und dem Film eine besondere Stellung innerhalb der fotografischen Landschaft ein. In seiner Arbeit erforscht er gesellschaftliche und individuelle Wirklichkeiten und verwickelt die Betrachter*innen in die Untiefen und Dramen innerhalb und jenseits der deutschen und europäischen Grenze. Seine szenischen Fotografien und Bildarrangements folgen nicht nur historischen Vorbildern, sondern lösen sich wiederum von diesen in einer Art Bildreflexion bzw. Bildvision. Die Galerie Pankow widmet ihm eine umfangreiche Einzelausstellung, die einen Einblick in sein vielgestaltiges Œuvre liefert. Breiten Raum nimmt die Serie »Aus dem Gruppenbuch der Christiane P.« (2021) ein, in der Leupold auf seine Kindheit und Jugend in der DDR zurückblickt. Seine Inszenierungen versteht er exemplarisch als persönlichen Erfahrungsbericht und Verarbeitung von Erlebtem. Die Serie wird zusätzlich in einem Künstlerbuch, das im Rahmen der Ausstellung erscheint, präsentiert. Neben den Fotografien sind vier Dokumentarfilme, die in Vietnam, im Libanon, in der Schweiz und in Albanien entstanden, dauerhaft in der Ausstellung zu sehen.