Engelberg – Inszenierte Fotografie von Kurt Buchwald, Andrej Glusgold, Matthias Leupold, Katharina Mayer

Ausstellung vom 21.07. bis 29.08.2021

Engelberg ist der Name einer Künstler:innen­gruppe, die sich mit dem Ziel ge­gründet hat, über die eigene Bild­wahr­nehmung und das jeweilige Œuvre hinaus in der Zusammen­schau ein komplexes „Zeitbild“ erfahrbar zu machen. Die vier mit dem Medium Foto­grafie arbeiten­den Künstler:innen Buchwald, Glusgold, Leupold und Mayer eint das darstellen­de Moment im Bild. Die aus­gewähl­ten Arbeiten befragen und ergründen in der „Berührung mit der Welt“ das Selbst und Gegen­über mittels der Inszenierung vor oder hinter der Kamera sowie im Raum. In der Aus­stellung werden Gemeinsam­keiten, Synergien und Verbindungs­linien zwischen den Protagonist:innen deutlich bzw. vertiefen sich oder divergieren. Die Präsentation in der Galerie Pankow ist die erste institutio­nelle Aus­stellung als Gruppe mit Fotografien, Zeich­nungen, Objekten und Installa­tionen.

Kurt Buchwald: „Messerbild“, aus der Serie „Messerbilder“, 1997, C-Print, 76 x 46 cm

Kurt Buchwald verbindet Aktions­kunst und Fotografie, indem er selbst vor die Kamera tritt und an den Schnitt­stellen zwischen Realität und Abbild agiert. Er hinter­fragt das Medium Foto­grafie, experimen­tiert und schafft neue visuelle Programme. Buchwalds Werk steht für Provokation, Wahr­nehmungs­änderung und Grenz­über­schreitung sowie für das Verborgene, das in uns steckt.

Biografie:
Kurt Buchwald, 1953 in Wittenberg geboren, absolvierte ein Ingenieurs­studium in Karl-Marx-Stadt und war Schüler bei Ralf-Rainer Wasse. Seit 1982 ent­standen erste Aktionen und konzep­tuelle Arbeiten. 1986 wurde Buchwald in den Verband Bildender Künstler der DDR aufgenommen. Von 1989 bis 1991 war er Meister­schüler bei Prof. Lothar Reher an der Akademie der Künste der DDR. Seit 1982 lebt und arbeitet er in Berlin.

Andrej Glusgold: „Caroline“, aus der Serie „German Portraits“, 2003, Pigmentdruck, 60 x 60 cm

Andrej Glusgolds Arbeiten sind beeinflusst von Schama­nis­mus, Außen­seiter­kunst, religiöser und Volks­kunst. Seine inszenierten Foto­grafien verkörpern innere Seelen­zustände, die in der Kombi­nation mit Zeich­nungen in einer Art Such- und Auf­lösungs­prozess surreale Bild­chiffren und Metaphern offen­baren. Seine Bilder „verzerren und spiegeln uns selbst und den anderen zugleich“. (Eva Wattolik, 2005)

Biografie:
Andrej Glusgold, 1968 in Kischinew/Sowjetunion. Nach dem Studium an der Hoch­schule für Künste in Bremen, zog er 1996 nach Berlin, wo er als Fotograf, Zeichner und Professor für Foto­grafie an der University of Europe for Applied Sciences tätig ist. Glusgold lebt und arbeitet in Berlin.

Matthias Leupold: „Stürzende“, 2019, Pigmentdruck, 146 x 103 cm

Matthias Leupold erforscht gesell­schaftliche und individuelle Wirk­lich­keiten und verwickelt die Be­trachter:innen in die Un­tiefen und Dramen inner­halb und jenseits der deut­schen und europäi­schen Grenze. Seine szeni­schen Foto­grafien und Bild­arrange­ments folgen nicht nur histori­schen Vor­bildern, sondern lösen sich wiederum von diesen in einer Art Bild­reflexion bzw. Bild­vision.

Biografie:
Matthias Leupold, 1959 in Ost-Berlin geboren und 1986 legal nach West-Berlin aus­gereist, studierte an der Univer­sität der Künste und war ebendort Meister­schüler bei Prof. Ludwig Thürmer. Von 2007 bis 2014 war er Rektor der BTK – Hoch­schule für Ge­staltung in Berlin. Bis heute ist er Pro­fessor für künst­lerische Foto­grafie und digitale Bild­medien an der Nachfolge­institution University of Europe for Applied Sciences. Leupold lebt und arbeitet in Berlin.

Katharina Mayer: „Tetjana mit Brett blind ohne“, aus der Serie „Servir et disparaître“, 2002, C-Print, Diasec, 125 x 90 cm

Katharina Mayers künst­lerisches Interesse gilt dem mensch­lichen Dasein, der Herkunft und Identität sowie dem Portrait als Schlüssel­moment zwischen Realität, Dar­stellung und innerem Bild. Mayer inszeniert diverse be­deutungs­geladene personelle Begeg­nungen und thema­tisiert Dissonanzen, „Miss­verständ­nisse“, um ethnische, politische, geschlechts­spezifische Ebenen frei­zulegen.

Biografie:
Katharina Mayer, 1958 in Rottweil a.N. geborgen, studierte Freie Kunst an der Kunst­akademie Düsseldorf bei Prof. Bernd Becher und Prof. Nan Hoover mit Schwer­punkt Foto­grafie und Video. Nach Lehr­aufträgen an unter­schied­lichen Institutionen, erhielt Mayer eine Gast­professur an der Uni­ver­sität für an­ge­wandte Kunst in Wien. Sie gründete die un­ab­hängige Schule für künst­lerische Foto­grafie in Düsseldorf. Seit 2012 ist sie Professorin für Foto­grafie an der Uni­ver­sity of Europe for Applied Sciences in Berlin. Mayer lebt und arbeitet in Düsseldorf und Berlin.

Eröffnung

Dienstag, 20.07.2021, 16.00-20.00 Uhr

Begrüßung: Annette Tietz, Leiterin der Galerie Pankow
Einführung in die Ausstellung: Franziska Schmidt, Kunst- und Foto­historikerin

Die Eröffnungsrede wird digital präsentiert.

Pandemiebedingt kann es zu Einschränkungen kommen. Bitte informieren Sie sich auf unserer Webseite oder telefonisch über die Möglichen eines Besuchs der Ausstellung.

Veranstaltungsprogramm

Donnerstag, 12.08.2021, 19.00 Uhr
Filmvorführung mit Einführung von Matthias Leupold
Hugo Jaeggi-Fotograf. Zudem ist der Traum oft Realität genug.
Ein Film von Matthias Leupold und Jérome Depierre. 2019. 52 min

Donnerstag, 19.08.2021, 19.00 Uhr
Filmvorführung mit Einführung von Katharina Mayer
Willi Kemp – Ich lebe mit meiner Kunst.
Ein Filmessay von Katharina Mayer und Gudrun Teich. 2018. 62 min

Donnerstag, 26.08.2021, 19.00 Uhr
Buchvorstellung und Künstler:innengespräch:
Franziska Schmidt, Kuratorin im Gespräch mit den Künstler:innen der Ausstellung

Sonntag, 29.08.2021, 16.00-20.00 Uhr
Finissage in Anwesenheit der Künstler:innen.
Mit Bauchladenperformance „Stimme – Mutterkind“ von Katharina Mayer

Publikation

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.

Das Projekt wird aus Mitteln des Bezirkskulturfonds gefördert.