Ein Raunen der Hoffnung ging durch die Welt, als sich das russische Volk im Februar 1917 von der Zarenherrschaft befreite und im Oktober desselben Jahres die sogenannte „Diktatur des Proletariats“ installierte. 1918 beschrieb Rosa Luxemburg jene revolutionäre Umwälzung als „das gewaltigste Faktum des Weltkrieges“ und schlussfolgerte: „In Russland konnte das Problem nur gestellt werden. Es konnte nicht in Russland gelöst werden.“
Die Überwindung von Ausbeutung, Unterdrückung und die Gewährleistung eines dauerhaften Friedens in der Welt erscheint im Jahre 2017, in dem Krisen und Kriege die Erde beherrschen, noch unlösbarer als einst.
Bedeutete es darüber hinaus nicht auch eine Revolution, mit der sich Frauen zur vorletzten Jahrhundertwende trotz vieler gesellschaftlicher Vorurteile und Hindernisse ihren Traum erfüllten, das Recht wie ihren Weg erkämpften, professionelle Künstlerinnen zu werden? Ihr damit möglich gewordenes Mitwirken an einer Revolutionierung der Künste ist nicht zu unterschätzen.
Die Ausstellung Himmel Blau und Rosa Rot möchte den Blick auf Künstlerinnen lenken, die eine Tradition bewahren und diese zugleich aktuell weiterentwickeln: Bildwelten auf der Leinwand, die dem Welten-Grau und -Grauen schonungslos den Pinsel in ihre Wunden legen, oder mit malerischer Kraft eine andere, buntere Welt erschaffen – eine Welt, wie sie auch ist oder wie sie wünschenswerterweise sein könnte. Jenseits von Weltabgewandtheit wird Malerei so zum subversiven Wirken, das erinnert, ins Jetzt blickt und nach vorn schaut.
Die Ausstellung versammelt Werke von 17 überwiegend in Berlin lebenden Malerinnen, für die man stellvertretend das Emma Goldman zugeschriebene, berühmte Zitat wie folgend ergänzen kann: „Wenn ich nicht tanzen [und malen] kann, möchte ich nicht Teil eurer Revolution sein.“